alltagsszenen: JOSH ROUSE schreibt Alben wie Drehbücher

Dieses Wetter! Gleich sieben Stunden musste Josh Rouse neulich im Frankfurter Flughafen ausharren, wo er sich vergeblich eine Mütze Schlaf aufzusetzen versuchte. Einzige Attraktion: ein Mann, der splitternackt durch die Halle eilte. „Das hat mich aufgemuntert“, lacht Rouse. Inspirierend? Eher nicht. Da hält „das alltägliche Leben“ her. Also etwa der Taxifahrer, der ihn zum Flughafen in Nashville bringt, wo der Mann aus Nebraska heimisch geworden ist.

Alternativen? „New York ist zu groß, L.A. zu wichtigtuerisch. In Nashville kommt man eher ins Gespräch mit bodenständigen Leuten.“ So wie’s wohl auch seine Großeltern mütterlicherseits waren, die Pate standen für das Paar, das auf seinem neuen Album „Under Cold Blue Stars“ Höhen und Tiefen erlebt. Rouse hat da „viele Geschichten gehört“, aus den späten 1950ern. „Als ich die ersten Songs beisammen hatte, machte ich weiter, als ob ich ein Drehbuch schreiben würde. Da war dieses Paar aus dem Mittleren Westen, das heiratet, in den Süden zieht. Die Stimmung verändert sich in jedem Song, wie Szenen in einem Film. Ich schreib auch nicht so gern über Modernes.“

Da kann als Kontrast etwas zeitgemäße Kunst nicht schaden. Der Maler Steve Keene aus Brooklyn gestaltete auf Anregung von Rouses Plattenfirma das Cover für die Single „Feeling No Pain“. Die Idee fand Rouse „ziemlich klasse“ immerhin hat er daheim selbst ein paar von Keenes Bildern an den Wänden.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates