Destroyer – Offenbach, Hafen 2

Mutwillig zerstören Destroyer ihre eigenen, wundervollen Lieder

Falls ihn jemand gehört hat: Destroyer Daniel Bejar eilt der Ruf des zynischen Zerstörers voraus, aber dass ein unbegreiflicherweise so unbekannter Songwriter bei der ersten (und vielleicht einzigen) Deutschland-Tour sogar die Erwartungshaltungen der richtigen Fans torpediert, hat man selten erlebt.

Die Gäste im Offenbacher Hafenviertel (was es nicht alles gibt) werden psychopathisch eingestimmt von Frog Eyes und ihrem eitrigen Noise-Pop – der Destroyer hat sie aus Vancouver mitgebracht, als Vorgruppe und Begleitband. „Your Blues“ vom vergangenen Jahr war ja ein Synthesizer-Album – live verwandelt Bejar die Songs in Rock’n’Roll, meckert, schlägt die Gitarre und erlaubt dem Frog Eyes-Kollegen, mit königlichem Neil-Young-Feedback das Orchester zu ersetzen, das schon auf Platte nur eine Illusion war. Bejars Stimme schneidet alles, auch das. Und seine Lieder, muffelig, zärtlich, genervt und harmonieverliebt, zerknüllen einem das Herz noch mehr, wenn er vor einem steht, schüchtern und mit wirrem Haar. Kein Mann, mit dem man sich leicht anfreunden will. Ein nur 45-minütiger Kammer-Pop-Flash und ein Beweis dafür, wieviel glühende Frostwärme Musik verstrahlen kann, die scheinbar achtlos hingeworfen wird.

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