Die 100 besten Debütsingles aller Zeiten
Die komplette Liste der besten 100 Debütsingles aller Zeiten, gewählt vom amerikanischen ROLLING STONE. Eine Sammlung aus mehreren Jahrzehnten Pophistorie.
10. The Smiths: „Hand In Glove“
„Für mich war die Zwei-Minuten-Zehn-Sekunden-Single Macht“, sagte Morrissey 1986 zu Rolling Stone und erinnerte sich an die Zeit, als er noch ein besessenes Musikfandom hatte. „Es war stumpf, auf den Punkt gebracht.“ The Smiths erwiesen sich von Anfang an als Meister der Form. Mit seinem markanten Einblendungs-Intro, den zerschmetternden Trommeln, der Reel-‚round the-cemetery-Mundharmonika und Johnny Marrs brennendem Jangle war „Hand in Glove“ eine Hymne der Einsamkeit und Unzufriedenheit, die einen gemeinsamen Nerv traf und eine erstaunliche Reihe britischer Hits für die Band auslöste. Morrissey erinnerte sich in seinen Memoiren: „Die Veröffentlichung von ‚Hand in Glove‘ sagte mir zumindest, dass ich existiere.“
9. The Ramones: „Blitzkrieg Bop“
Hey, ho, let’s go! Anfang 1976 warfen die Ramones eine Punkrock-Bombe namens „Blitzkrieg Bop“ auf die Welt. Joey, Johnny, Tommy und Dee Dee dachten aufrichtig, sie würden einen potentiellen Pop-Knaller schreiben – ihre Vorlage war „Saturday Night“ der Bay City Rollers. Stattdessen war es ein kommerzieller Flop, der nicht mehr zeitgemäß war. Als Tommy 1976 vor Rolling Stone prahlte: „Wir spielen Rock & Roll. Wir spielen keine Soli.“ Aber „Blitzkrieg Bop“ hat seither Geschichte geschrieben: Zwei Minuten Buzzsaw-Gitarre und Teenager-Lobotomie-Schlagzeug, alles auf Hochtouren und ready to go.
8. Elvis Presley: „That’s All Right“
Elvis Presley war ein dreckiger, armer Hinterwäldler aus Mississippi, aber er war großspurig – er trug sogar einen rosa Anzug bei seinem Vorsingen. Man kann dieses Selbstvertrauen aus „That’s All All Right“ heraushören. Elvis versuchte eines Abends in den Sun Studios gerade, eine Country-Ballade aufzunehmen, als er mit einer Blues-Melodie, Arthur Crudups „That’s All Right“, anfing, herumzuspielen. Sam Phillips rollte das Band, und der Rest war Geschichte. Es ähnelte nicht sehr der vorherigen Version – Elvis überarbeitete die Akkorde, den Text, den Sound – und es wurde etwas Neues. Er fügte auch seine eigenen mädchenhaften Seufzer am Ende hinzu: „I need your looovin‘!“ Das machte ihn über Nacht zur Legende.
7. Led Zeppelin: „Good Times Bad Times“
Wenn Sie jemals an der Genialität von Jimmy Page zweifeln, hören Sie sich die Debütsingle von Led Zeppelin noch einmal an: Sie ist weniger als drei Minuten lang, aber sie gibt jedem in der Band einen starreifen Soloplatz. Die Band erreicht nicht einmal die erste Strophe, bevor Bonzo alles zerstört. „Good Times Bad Times“ wurde als weltweit erste Kostprobe von Zeppelin gereicht, als ihre Visitenkarte für eine ganz neue Rock-Ästhetik. Die Zep-Legende beruht vor allem auf Epen, in denen sie durch Zeit und Raum reisen, aber „Good Times Bad Times“ beweist, dass Page die Pop-Tugenden von Tempo und Prägnanz ebenso verstand wie Berry Gordy oder Phil Spector.
6. R.E.M: „Radio Free Europe“
R.E.M. veränderten die Welt in vielerlei Hinsicht mit ihrem „Radio Free Europe“ von 1981. Michael Stipe, Peter Buck, Mike Mills und Bill Berry brachen jede Spielregel des Rock: Sie kamen aus einer Stadt im Nirgendwo (es gibt ein Athen in Georgia?), auf dem lokalen Label Hib-Tone, keine Power-Akkorde, keine Keyboards, kein Machismo, keine Klischees. Ein Low-Budget-, hochenergetischer DIY-Sound, der eindeutig aus dem Süden kam – kein Hauch von New York oder L.A. oder London darin. (Wenn auch vielleicht ein bisschen wie Manchester oder Boston.) So down-home und doch so weit draußen. So etwas wie „Indie-Rock“ gab es noch nicht (das Schlagwort wurde erst am Ende des Jahrzehnts geprägt), aber „Radio Free Europe“ war ein Song voller Ideen, die man für sich selbst stehlen konnte. Wenige Jahre später hatte jede Stadt in Amerika ein paar dieser Bands.