Die 500 besten Alben aller Zeiten: Plätze 18 und 17

Sehen Sie hier die Plätze 18 und 17 unserer 500 besten Alben aller Zeiten

Platz 18: The Clash – „London Calling“ (CBS, 1979)

„phoney beatlemania has bitten the dust“, sang Joe Strummer typisch arrogant im apokalyptisch stampfenden Titelstück zur Einleitung des dritten und besten Clash-Albums. Dabei war die Entscheidung der Band, ausgerechnet Guy Stevens als Produzent zu verpflichten, ein implizites Eingeständnis der wahren Kontinuität hinter dem Punk-Mythos der Stunde null. Jener manische Alkoholiker, der während der Studiosessions zwecks Vermittlung der richtigen Rock’n’Roll-Attitüde mit Sesseln warf, hatte nämlich eine Dekade zuvor als der wohl einflussreichste DJ der Londoner Sixties-Szene mit seiner legendären Plattensammlung Leute wie The Who, die Stones und die Beatles zum Tanzen gebracht bzw. mit Inspirationen versorgt.

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Auf „London Calling“ gab Stevens The Clash nun Lizenz und Mut, von allen Quellen der Weisheit zu trinken, sei es Rockabilly („Brand New Cadillac“), Swing („Jimmy Jazz“), Bo-Diddley-Beat („Hateful“), Reggae („The Guns Of Brixton“, „Revolution Rock“), Ska („Rudie Can’t Fail“, „Wrong ’Em Boyo“), Disco („Train In Vain“) oder Phil-Spector-Bombast („The Card Cheat“). Das Ergebnis war ein schludrig-spontanes Feuerwerk der Ideen und Stile. Kulturelle Aneignung hat nie besser geklungen.

Robert Rotifer

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Platz 17: John Coltrane – „A Love Supreme“ (Impulse!, 1965)

„it was like moses coming down from the mountain“, sollte Alice Coltrane später zu dem Saxofonisten Branford Marsalis sagen. Im Spätsommer 1964 hatte John Coltrane sich für knapp zwei Wochen in der Dachetage über der Garage seines Hauses in Dix Hills auf Long Island abgeschottet – auch vor seiner eigenen Familie. Jetzt stand er vor seiner Partnerin und verkündete, er habe endlich die vierteilige Suite geschrieben, zu der ihn bereits 1946 eine Vision inspiriert hatte. Gleich mit dem eröffnenden Gongschlag wird klar, dass hier mit allen Regeln des Jazz im Namen eines höheren Ziels gebrochen wird.

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„A Love Su­preme“ ist die Verneigung eines Giganten vor seinem Schöpfer. Ein Gebet, eine Versenkung und Danksagung. Jazz als spiritueller Ausdruckstanz, der soundgewordene Pfad aus dem Dunkel ans Licht. Und es passt damit in die Zeit der Suche einer Generation nach einem Gegenentwurf zur bestehenden Gesellschaft. Poptexte handeln von alternativen Lebensentwürfen, individueller Freiheit und immer öfter auch von spiritueller Erleuchtung. „A Love Supreme“ ist das erste Jazz-Album, das verkauft und gehört wird wie eine Pop-Platte. All praise to God.

Eric Pfeil

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