Gitarrist Robert Cray beendete Arbeit mit Eric Clapton wegen Corona-Vergleich

Robert Cray hat keine Lust mehr, mit Eric Clapton aufzutreten, weil der Musiker den Lockdown mit der Sklaverei in Beziehung setzte.

Robert Cray hat genug: Eric Clapton war seit Beginn der Pandemie unangenehm häufig mit verwunderlichen Äußerungen aufgefallen. Darunter auch Begriffe wie zum Beispiel „Impfstoff-Propaganda“. Nun ist das Fass wohl auch Bandintern übergelaufen, denn Claptons Tour-Gitarrist Robert Cray beendet nun die Zusammenarbeit für die kommende Tour. Der Grund sei ein bestimmter Song, in dem die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie mit der Sklaverei verglichen werden.

Mehr zum Thema
„Gefährlich“: Van Morrison wird vom nordirischen Gesundheitsminister verklagt

In einem Interview mit der „Washington Post“ gab Cray einige Infos zu den Hintergründen seiner Entscheidung. Der Schlüsselmoment sei der im August erschienene Song „Stand and Deliver“ – gesungen von Clapton, geschrieben von Van Morrison. Letzterer hat bereits drei „Protest-Songs“ veröffentlicht, in denen er in Querdenken-Manier unter anderem Aussagen trifft wie „Wissenschaftler*innen erfinden verdrehte Fakten“ (original: „Scientists making up crooked facts“). Die Tour, für die Cray nun absagte, hätte übrigens zusammen mit Morrison stattgefunden.

Cray empört über Sklaverei-Vergleich

In „Stand and Deliver“ sieht Cray vor allem in einer Textpassage Probleme, weil Clapton den Zustand, in welchem Personen zu Eigentum erklärt werden – und damit genauso viele Rechte besitzen, wie das Smartphone, auf dem dieser Text gelesen wird –, mit der vorübergehende Schließung von Restaurants, Bars und Konzertsälen vergleichen würde. Wie Cray der Zeitung erklärte, war er als Schwarzer, 1953 in Georgia geboren, selbst von der damaligen sogenannten „Rassentrennung“ in seiner Gemeinde betroffen. Im Songtext heißt es:

„„Do you wanna be a free man

Or do you wanna be a slave?

Do you wanna wear these chains

Until you’re lying in the grave?“

(dt. „Willst du ein freier Mann sein / Oder willst du ein Sklave sein? / Willst du diese Ketten tragen / Bis du im Grab liegst?“)“

Cray habe Clapton – beide waren lange Zeit befreundet – dann in einer E-Mail wissen lassen, dass er mit dem Text nicht einverstanden sei, weil Clapton sich auf „Sklaven aus England bezog“. Bevor Robert Cray dann deutliche Worte fand, und Clapton für die kommende Touren absagte, ging er noch auf ein Foto ein, das Clapton mit dem umstrittenen texanischen Gouverneur Greg Abbott gemacht hatte. Dieser hatte sich immer wieder öffentlich für Anti-Abtreibungsgesetze und Maßnahmen zur Einschränkung der Wählerrechte eingesetzt.

„Es gibt dieses großartige Foto [von 2013] im Madison Square Garden nach der Show, auf dem B.B. King in einem Stuhl sitzt, Jimmie Vaughan, ich und Eric sitzen hinter ihm“, wird Cray in der „Washington Post“ zitiert. „Dann sah ich mir das Bild von Gouverneur Abbott, Jimmie Vaughan und Eric Clapton in dieser ähnlichen Pose an und fragte mich: ‚Was ist falsch an diesem Bild? Warum macht ihr das?‘“

Eric Clapton, Jimmie Vaughan, BB King und Robert Cray Backstage beim Crossroads Guitar Festival im Madison Square Garden am 12. April 2013 in New York City

„Stand And Deliver“ erschien im August dieses Jahres und stieß auf herbe Kritik. Der danach veröffentlichte Song trägt den Titel „This Has Gotta Stop“ (dt. „Das muss enden“).

Kevin Mazur WireImage
Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates