Weltfrauentag: Zehn Pionierinnen in der Musik

ROLLING STONE listet zehn Musikerinnen, die mit ihrer Kunst Grenzen eingerissen haben.

Sie kämpfen für die Rechte der Afroamerikaner, eroberten Genres, die zuvor nur von Männer besetzt wurden oder setzen sich für sexuelle Freiheiten ein: ROLLING STONE listet zehn Sängerinnen, die sich in der Musik durchgesetzt haben.

1. Billie Holiday

„Southern trees bear a strange fruit / blood on the leaves and blood at the root /black body swinging in the Southern breeze / strange fruit hanging from the poplar trees“. Die lyrische Umschreibung eines Verbrechens: Billie Holiday machte 1939 den Song „Strange Fruit“ bekannt, der sich gegen Lynchmorde in den amerikanischen Südstaaten richtete. Die Bürgerrechtsbewegung verwendete das Lied als Hymne.

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2. Kim Gordon

Die Sonic-Youth-Sängerin und Bassistin wurde in den frühen Achtzigern zur Ikone der New Yorker No-Wave-Szene. Kein gewichtiges feministisches Statement damals ohne sie. 1990 duettierte Gordon in „Kool Thing“ mit dem Public-Enemy-Rapper Chuck D. – eine völlig neuartige Paarung. Frage an den HipHopper: Wie politisch seid ihr eigentlich, und was haltet ihr vom gegenwärtigen Sexismus?

I just wanna know, what are you gonna do for me?
I mean, are you gonna liberate us girls
From male white corporate oppression?

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3. Nina Simone

Eigentlich war sie alles: Blues-, Soul-, Klassik- und Jazz-Interpretin. Aber eine, die sich in den 1950er-Jahren gegen ihre männlichen Kollegen durchzusetzen hatte. Ab den Sechzigern wurde Eunice Waymon, wie Simone bürgerlich hieß, zur Ikone der Bürgerrechtsbewegung. „Mississippi Goddam“ richtete sich gegen rassistisch motivierte Morde sowie das Bombenattentat auf die 16th Street Baptist Church in Birmingham, Alabama. Nach Veröffentlichung des Songs boykottierten einige Radiosender ihre Musik – Simone ließ das unbeeindruckt. Die Sängerin forderte die Gründung eines eigenen Staates für Afroamerikaners, notfalls per Gewalt. Später rief sie zum Frieden zwischen den Völkern auf.

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4. Madonna

1984 war Madonna die katholische Jungfrau, die trotzdem Sex („Like A Virgin“), und das „Material Girl“, das sich aushalten lassen wollte; später sang sie über Teenager-Schwangerschaften („Papa Don’t Preach“) und imaginierte Sex mit einem dunkelhäutigen Jesus („Like A Prayer“). Es gab in den Achtzigern quasi keine Grenze, die sie nicht einriss. Ihre eigentliche Befreiung kam 1992 mit dem „Sex“-Bildband. Ein Superstar, komplett nackt? Madonnas Karriere geriet ins Wanken. Aber heute ist, in Zeiten von Miley Cyrus, Hüllenlosigkeit fast alltäglich geworden.

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5. Beyoncé Knowles

Seit Beginn ihrer Solo-Karriere 2005 hat sich Knowles zur populärsten afroamerikanischen Sängerin entwickelt, sie ist Sprachrohr für alle, die vom Aufstieg aus der Armut träumen. Als eine Hälfte des Power-Paars Beyonce-Jay Z gründete sie Schulen, Stiftungen, unterstützte Barack Obama bei seiner Präsidentschaftskandidatur 2008 und unlängst Hillary Clinton. Die Gerüchte um die Untreue ihres Ehemanns nahmen zuletzt zu, Knowles konterte mit dem Album „Lemonade“, das auf Jay Zs „Tidal“-Plattform erschien – und voller Texte war, die auf die Krise anspielten: „I smell that fragrance on your Louis knit, boy / Just give my fat ass a big kiss, boy / Tonight I’m fucking up all your shit, boy.“ Bald erscheint ihre neue Platte.

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6. Patti Smith

„Horses“ war 1975 ein Urknall in der Punk-Szene New Yorks – Patti Smith stieg in kürzester Zeit zur weiblichen Ikone auf. Ob als Lyrikerin, Dichterin, Schauspielerin oder in der Traumkombination mit Fotograf Robert Mapplethorpe – sie konnte mehr als alle anderen, und mehr als alle Männer sowieso. Smith verfügt über eine Aura, die alle anderen verblassen lässt. U2 benutzten „People Have The Power“ als Einspieler vor den Konzerten ihrer Tournee, und für den bewegenden Paris-Auftritten nach den Terror-Attentaten kam Smith für eben jenes Stück gar auf die Bühne. Ihre Message hat Gewicht.

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7. Miley Cyrus

Viele rümpfen bei ihr die Nase, aber wer sich eingehender mit Miley Cyrus beschäftigt, erkennt ihr Konzept einer Emanzipation nach völlig eigenen Gesetzen: Ästhetisch, sexuell, musikalisch, völlig aufgeschlossen – und mit einer Fanbase, die ihr folgt. Die Sängerin begann als Kinderschauspielerin und hat sich zu einer respektablen Musikerin („Bangerz“) sowie Kooperationspartnerin (z.B. Wayne Coyne) entwickelt. „Miley Cyrus & Her Dead Petz“ stellte sie zunächst nur auf Soundcloud online, ein tolles Psychedelic-Album. Und wenig später sang sie bei Konzerten regelmäßig für ihren verstorbenen Schoßhund. Miley ist Vorbild für all diejenigen, die sich mit einer Vision, über die andere lachen, dennoch durchsetzt.

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8. Aretha Franklin

Franklin, von ROLLING STONE zur größten Sängerin aller Zeiten gewählt, ist eine politische Urgewalt, ihr Song „Respect“ die vielleicht bedeutendste Hymne des Feminismus. Ihr größter Fan dürfte Barack Obama sein, der jüngst auf die Bedeutung Franklins für Afroamerikaner verwies:

„American history wells up when Aretha sings. Nobody embodies more fully the connection between the African-American spiritual, the blues, R&B, rock and roll–the way that hardship and sorrow were transformed into something full of beauty and vitality and hope.“

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9. Joni Mitchell

Joni Mitchell ist zweifellos eine der größten Songwriterinnen des 20. Jahrhunderts, das Album „Blue“ (1971) ist ihr Meisterstück – aber schon zuvor prägte sie mit schönen, aber unsentimentalen Stücken („Woodstock“, „Big Yellow Taxi“) das Bild ihrer Generation, deren Ideal eine Gesellschaft ohne Ungleichheiten war. Folk, Pop, Jazz, sogar Electro – Mitchell erforschte alles, und sie beherrschte alles. Gut, dass sie wieder auf der Bühne steht.

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10. Carrie Brownstein

Keine Frau hat den amerikanischen Punk-Rock so sehr geprägt wie Carrie Brownstein. Die Sängerin wurde mit Sleater-Kinney (die zuletzt ein grandioses Comeback feierten) zur Galionsfigur der Riot-Grrrls-Bewegung. Greil Marcus feierte die Musikerinnen als beste Rockband Amerikas. Eine Karriere lang kämpfte die toughe Brownstein gegen die Windmühlen der patriarchalisch organiserten Musikindustrie an – vor einiger Zeit hat sie ihre Erfahrungen in der mehr als desillusionierenden (aber durchweg lesenswerten) Autobiographie „Modern Girl“ niedergeschrieben. Brillant persifliert die längst auch als Drehbuchautorin tätige Sängerin die nur an der Oberfläche freiheitsliebende Independent-Szene in ihrer Serie „Portlandia“.

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