Intimitätskoordinatoren dürfen nicht mehr über Sex am Set sprechen

Eine gewichtige Rolle für die neue Hollywood-Regel spielt Schauspielerin Jenna Ortega.

Seit den MeToo-Enthüllungen haben so genannte Intimacy Coordinators (so etwas wie Bevollmächtigte, die bei Dreharbeiten dafür sorgen, dass Schauspielerinnen und Schauspieler vor der Kamera nicht dazu gebracht werden, über ihre selbst gewählten Grenzen zu gehen) Konjunktur. Sie werden zum Drehort gerufen, wenn für den Film Szenen geplant sind, bei denen Sex oder andere Hüllenlosigkeiten eine Rolle spielen.

Nun hat die Screen Actors Guild, die mächtigste Schauspielgewerkschaft in den USA, neue Regeln für den Umgang mit Dingen erlassen, die beim Drehen eines Films im Zusammenhang mit erotischen Sequenzen oder Nacktszenen passieren und anschließend nach außen dringen. Wie „Deadline berichtet, ist Intimitätskoordinatoren inzwischen verboten, öffentlich über ihre Arbeit zu sprechen.

Anlass dafür seien Aussagen von Kristina Arjona, der Intimitätskoordinatorin von „Miller’s Girl“, einem Thriller mit Jenna Ortega und Martin Freeman in den Hauptrollen. Sie hatte zu der Produktion entsprechender Intimszenen ausgeplaudert, dass es „während des gesamten Prozesses viele, viele Leute“ gab, „die sich mit [Jenna] auseinandergesetzt haben, um sicherzustellen, dass es mit dem übereinstimmt, womit sie sich wohl fühlt, und sie war sehr entschlossen und sehr sicher, was sie tun wollte.“

Arjona erklärte weiter: „Es gehört auch zu meiner Aufgabe, ihre Entscheidungen zu unterstützen. Ich passe mich dem an, was meinen Schauspielern am besten passt, vor allem bei einer Produktion wie dieser, bei der es einen großen Altersunterschied zwischen den Schauspielern gibt.“

Ohne Vertraulichkeit geht nichts

Vertraulichkeit sei ein wichtiger Bestandteil bei der Arbeit von solchen Set-Mitarbeitern mit Schauspielerinnen und Schauspielern, heißt es laut „Deadline“ von Seite der Schauspielergilde. Als Teil der strengeren Maßnahmen könne nun praktisch jeder Intimitätskoordinator, der sich nicht an die geforderten Standards hält, nach einer Untersuchung durch die Gewerkschaft aus deren Register gestrichen werden. Das käme einem Arbeitsverbot gleich.

Es gibt allerdings auch eine Ausnahme, wann die Intimitätskoordinatoren ihr Schweigen brechen dürfen. Dies bleibe grundsätzlich möglich, wenn Strafverfolgungsbehörden ermitteln oder wenn Schauspielerinnen und Schauspieler ausdrücklich die Erlaubnis geben, dass über Sexszenen am Set gesprochen werden darf. Dies war bei Arjona den Berichten zufolge nicht der Fall.

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