Kenny Loggins: Als Prince bei „We Are The World“ aus der Reihe tanzte

Huey Lewis hatte weiche Knie. Doch letztlich wurde er zum besten Ersatzmann im legendären Charity-Welthit

"Kenny Loggins („Footloose“) und Huey Lewis („The Heart of Rock’n’Roll“) sind die Gute-Laune-Rock-Onkels der 1980er. Als veritable Hitmaschinen erinnern sich die Kumpels in einem Podcast an „The Greatest Night in Pop“, als vor rund vier Jahrzehnten 45 Superstars unter vordigitalen Bedingungen im Studio koordiniert werden mussten. Eine große Doku bei Netflix zeigt die Chose in allen Details und Dramas.

Das Ende 1984 von Harry Belafonte ins Leben gerufene Charity-Projekt „United Support of Artists for Africa“ war das amerikanische Pendant zum britischen „Band Aid“. Eine Superstar-Connection, um die sich bis heute viele Legenden ranken.

„We Are The World“, aus der Feder von Michael Jackson und Lionel Ritchie (Produktion: Quincy Jones) wurde zum Mega-Welthit. Letztlich überstrahlte der Song von „USA for Africa“ sogar den UK-Vorläufer „Do They It’s Christmas“, der am 13. Juli 1985 zum legendären Konzert im alten Londoner Wembley Stadion führte. Die amerikanische Sektion stieg damals in Philadelphia auf die Bühne.

Weltweites Entertainment, das Spendengelder zur Bekämpfung der Hungerkatastrophe in Äthiopien einsammelte. Der Musiksender MTV, der noch in den Kinderschuhen steckte, übernahm die Übertragung per Satellit .

Als alles für die Signaturen-Single bereitet war, drohte plötzlich eine Leerstelle. Exzentriker Prince hatte die entscheidende Session noch nicht zugesagt.

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Koordinator Loggins musste improvisieren. Im lockeren Talk enthüllt er nun noch einmal, dass er seinem Kumpel Lewis ein Solo auf „We Are The World“ bescherte, als allergrößte Aufregung herrschte. Beide waren im Maschinenraum des Projekts mit allerlei Details beschäftigt, als schließlich die finale Absage aus dem Prince-Lager eintrudelte.

Kein Interesse an so viel Alarm. Selbst eine Einbindung der Prince-Vertrauten Sheila E. wollte nicht fruchten. Der Meister blieb im Paisley Park.

Loggins blieb nichts anderes übrig, als bei Songschreiber Michael Jackson vorzusprechen: Er selbst war ohnehin als Sänger eingeplant und angesichts der neuen Tatsachen wäre Huey der mit Abstand beste Mann für die „World“-Lücke.
„Ich hatte Bammel, aber dachte nur, mehr als scheitern kann ich nicht … und der Rest ist, wie sagt man so schön, Geschichte“, so der heute 73-jährige Lewis mit gewohntem Schalk im Nacken.

Er bekam seine Strophe: „But if you just believe, there’s no way we can fall.“ Just bevor Kollegin Cyndi Lauper mit gewohnter Schrillness einsetzte: „Well, well, well, let’s realize that a change can only come.“

Als ein in aller Größe krächzender Bruce Springsteen, schon damals ausgelaugt vom Live-Betrieb, seine finale Zeile im Kasten hatte, gingen Stevie Wonder, Tina Turner, Billy Joel, Diana Ross, Ray Charles und all die anderen zufrieden auseinander. Die Single verkaufte sich über 20 Millionen Mal. „USA for Africa“ spielte letztlich vier Grammys ein, und mehr als 60 Millionen US-Dollar für Äthiopien.

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