Kreml-Kritiker Alexej Nawalny twittert aus dem Gefängnis: „Jetzt verpasse ich das Depeche-Mode-Konzert!“

Der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny wurde von einem Moskauer Gericht zu 30 Tagen Arrest verurteilt. Aus dem Gefängnis twitterte er seinen Ärger darüber – weil er nun eines der wichtigsten Konzerte des Jahres verpassen dürfte.

Alexej Nawalmy ist nicht nur einer der schärfsten Putin-Kritiker – er ist auch, wie wir nun wissen, ein beinharter Fan von Depeche Mode. Nawalmy hatte anlässlich des russischen Nationalfeiertags zu landesweiten Protesten gegen die Korruption in Russland aufgerufen, und die Demonstrationen in über 200 Städten waren unter strengen Auflagen auch genehmigt worden. Nach Drangsalierungen durch staatliche Behörden hatte der Regime-Kritiker die Kundgebung in Moskau kurzerhand in die Nähe des Kremls verlegt, woraufhin er wenige Stunden später wegen einer unerlaubten Demonstration festgenommen wurde.

Mehr zum Thema
Depeche Mode live in München 2017: Fotos, Setlist, Videos

Nach seiner Urteilsverkündung twitterte er: „30 Tage. Schlimm genug, dass sie das Land ausplündern. Ich verpasse deswegen auch noch das Konzert von Depeche Mode in Moskau.” In der Otkritie Arena treten die Briten am 15. Juli auf.

X Corp. Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus X Corp.
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Landesweite Proteste

Allein im sibirischen Nowosibirsk protestierten am Montag nach Angaben örtlicher Medien rund 5000 Menschen gegen Korruption, weitere Demonstrationen am Unabhängigkeitstag gab es in zahlreichen anderen Städten. In Moskau sollen laut Angaben von Nichtregierungsorganisationen (NGO) über 100 Menschen verhaftet worden sein.

Die sozialen Medien – insbesondere Twitter – spielen für die Teilnehmer an den Protesten in Russland eine wichtige Rolle, weil Fotos auf dem Netzwerk von den Veranstaltungen beweisen, dass es eine Zivilgesellschaft gibt. Die Staatsmedien ignorieren regimekritische Veranstaltungen.

Alexej Nawalmy will bei der Präsidentenwahl 2018 kandidieren

Alexej Nawalmy hat eine NGO mit dem Namen „Fonds zur Korruptionsbekämpfung“. Diese Organisation hat im März dieses Jahres eine Dokumentation auf YouTube veröffentlicht, die inzwischen über 22 Millionen Aufrufe hat. Darin geht es um den Premierminister und ehemaligen Präsident Dimitri Medwedew.

Detailliert wird gezeigt, wie der Politiker über ein Netzwerk von Wohltätigkeitsorganisationen Yachten, Immobilien oder Weinberge für Personen, die ihm nahe stehen, erworben habe.

2018 will der Oppositionspolitiker Alexej Nawalmy bei der russischen Präsidentenwahl kandidieren.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates