Madonna in Köln: Vogueing in Zeiten des Bahnstreiks

Langes Warten, spektakuläre Show. Die „Queen of Pop“ spielt ihr erstes Deutschland-Konzert der „Celebration“-Tour

Im Vorfeld der beiden ausverkauften Arena-Konzerte von Madonna im Rahmen der nachgeholten Shows „The Celebration“ ging die Kölner Lokalpresse wieder mal auf Promi-Hatz. „Unerkannt“ wäre der Star „dickt vermummt“ durch die Innenstadt spaziert.

Das zentrale Nobelhotel „Exelsior“ direkt unterhalb des Kölner Doms, wo auch ihr Hofstaat logiert, kennt sie von der letzten Konzert-Stippvisite am Rhein. Den Papparazzi hatten bereits die Ankunft per Privatflieger auf dem Flughafen Köln/Bonn abgeschossen, und tonnenweise Equipment und eine vielköpfige Entourage notiert.

Und dann auch noch der Warnstreik der Lokführer-Gewerkschaft, der auch den zweiten Madonna-Auftritt am heutigen Donnerstag-Abend (16. November) beeinflussen wird. Immerhin haben die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) einen verstärkten Nacht-Fahrplan bis gegen 1:30 Uhr aufgerufen, wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) aus Essen zu berichten wusste. Gut für Menschen aus Bonn und Umgebung. Ins Ruhrgebiet kommt man mit den Stadtbahnlinien nicht.

Doch Madonna-Fans hält sowas natürlich nicht ab. Selbst wenn auch der Individualverkehr auf der Deutzer Rheinseite knapp vor dem Kollaps steht. Das Publikum erscheint früh; bereits lange vor Konzertbeginn sammelt man sich Generations-übergreifend auf dem Plateau vor der Arena. Rund 17.000 sind gekommen.

Der Auftakt der „Celebration“-Europareise führt auch nach Antwerpen, Barcelona und Paris, auch am Berliner Ostbahnhof gastiert Madonna; bei Ticketpreisen zwischen 100 und fast 400 Euro für die Premium-Sektionen.

In Köln lässt sich die Regentin lange bitten. Das Publikum murrt und singt dann „Viva Colonia“. Rund 90 Minuten nach der angekündigten „Stage Time“ dann endlich der erste Song: „Nothing Really Matters“.

Das Spektakel nimmt seinen Lauf. Zig Tänzer, die in Dauer-Rotation ihre Kluft wechseln. Madonna spricht auch zur Begrüßung und sagt: „Danke Köln, danke Deutschland für all die die schönen Jahre. Und DAS HIER ist die Geschichte meines Lebens“.

Im ersten Block gibt es ihren vielleicht besten Disco-Song: „Into the Groove“ in einer aufgemöbelten 2023er-Version. Von runden Hauptbühne führt ein dreiteilige Rampe in die Mitte der Halle. Und Videowände wie auf der Internationalen Funkausstellung gibt es auch.

Zu „Live To Tell“ werden die Gesichter von Keith Haring, Freddie Mercury und Herb Ritts eingeblendet, die AIDS-Toten der 1980er und 1990er. Madonna schwebt derweilen im Glaskasten durch die Lüfte.

Da es sich um eine „Greatest-Hits“-Aufführung handelt, darf auch „Like A Prayer“ nicht fehlen. Seinerzeit ein veritabler Skandal. Heute hat selbst die (katholische) Kirche andere Sorgen.

Und ja. Tanz ist wichtig bei Madonna. Zu „Erotica“ gibt es eine Boxring-Performance, „Don’t Tell Me“ führt in den Wilden Westen. Musikalisch ein Knaller natürlich „Vogue“, eine kulturelle Aneignung aus der schwulen House-Szenerie von New York. Lang ist’s her. Den Boulevard-Kollegen ist nicht entgangen, dass auch Madonnas Tochter Estere auf der Bühne eine gute Figur macht.

Es gibt eine Coverversion von „I will Survive“. Ein Art Motto-Track für die ewige Madonna. „Ray of Light“ kommt im Barbarella-Outfit. Dann ein Medley aus „Billie Jean“ und „Like a Virgin“. Auch Michael Jackson bekommt somit seine Props.

Zu „Bitch I’m Madonna” dann das Grande Finale, wobei die Dance Company im Kleiderschrank aus vier Jahrzehnten Madonna gewühlt hat.

Es geht bereits gegen halb Eins, als Frau Ciccione in das Kellerparkhaus unter dem Arena-Boden versenkt wird. Sie hat geliefert, und das Auswärts-Publikum muss nun sehen, wie man ins Bett kommt.

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