Nightwatch – Nachtwache – von Ole Bornedal – ab 2. Februar

Nacht, innen: Ein ängstlicher junger Mann allein in einem Haus voller Toten. Diese archetypische Konstellation ist der Ausgangspunkt eines skurrilen Thrillers aus Dänemark – ausgerechnet aus dem flachen, scheinbar langweiligen Land, in dem sich nicht einmal ein Schatten verstecken könnte.

Der ziemlich unbedarft aussehende Martin (Nikolaj Coster Waldau) übernimmt als Studentenjob den Posten des Nachtwächters in der gerichtsmedizinischen Abteilung eines Krankenhauses. Sein Vorgänger weist ihn in die Kontrollrunde ein und verbreitet lustvoll Horrorgeschichten: Ein früherer Nachtwächter habe es mit den Leichen getrieben, der Job fordere Mundgeruch und ein Radio sei das einzige Mittel gegen die tödliche Stille. Die Alpträume lauern auch anderswo, denn Martin und sein Freund Jens (Kim Bodnia) haben Angst vor der Ehe. Ganz kindische Machos, schließen sie eine Irrsinnswette: Ständig werden sie sich gegenseitig in Grenzsituationen manövrieren – und wer bei diesen Mutproben verliert, muß heiraten. Fellatio im Luxus-Restaurant, eine Schlägerei mit schier übermächtigen Proleten, makabre Spaße mit den Toten – die beiden stecken voll Ideen.

Dummerweise macht ein Serienmörder die Stadt unsicher, und durch unglückliche Zufalle wird Martin verdächtigt. In der Leichenhalle finden sich frische Spermaspuren, die gerade ermordete Prostituierte kannte Martin vom Restaurant-Abenteuer. Zwischen Leichenteilen in Formaldehyd und auf erstandenen Toten steigert sich die wirklich nervenzerreißende Spannung bis zum erlösenden Lacher.

Hinter diesem grandiosen Regie-Debüt von Ole Bornedal verbirgt sich keine Message, der raffiniert aufgebaute Film will nicht mehr sein als er scheint. Aber perfektes Unterhaltungskino mit unverbrauchten Gesichtern ist in Europa leider selten geworden.

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