Quentin Tarantino

Regisseur Tarantino mit Hauptdarstellerin Dawson bei den Dreharbeiten zu "Death Proof"

Gab es dort, wo Sie ihre Jugend verbrachten, ein Grindhouse-Kino?

Nein, aber überall in den Mail-Kinos liefen Exploitation-Filme, ich jagte manchen Streifen ja durch halb Kalifornien hinterher: „Wahnsinn, ‚Rolling Thunder‘ läuft in einer Dreiervorstellung mit ‚The Howling‘ in Long Beach!“ Mein Stammkino zu Hause war das „Carson Twin Cinema“. Die zeigten die ganzen Kungfu-und Blaxploitation-Filme. Es gehörte so einer kleinen italienischen Familie, und diese riesigen Samoaner waren Platzanweiser, wenn irgendwer einem Kind seinen Süßkram klauen wollte, schickten sie die Samoaner rein.

Welche Genres fanden in den Grindhouses statt?

Kungfu, Horror, italienischer Horror – auch „giallo“ genannt -, Sexploitation, die „Good old boy“-Redneck-Autojagd-Filme, Blaxploitation, Spaghettiwestern – die ganzen lachhaften Genres, die in den Siebzigern aufkamen.

Und wie sind Sie dann bei der Slasher/Auto-Kontbi gelandet?

Mir war klar, dass ich keinen reinrassigen Slasher-Film machen kann, weil bei keinem anderen Genre – außer vielleicht noch bei Frauen-im-Knast-Filmen – die Regeln so starr sind. Sobald du das aufbrichst, machst du eigentlich schon was anderes. Es wird unorganisch. Meine Version ist kaputt und fragmentarisch, aber sie benutzt scheinbar die Struktur eines Slasher-Films.

Ihr Killer, Stuntman Mike (Kurt Russell), befördert Mädchen mit seinem „todessicheren“ Auto ins Jenseits. Welche Autojagden haben Sie inspiriert?

Computeranimation finde ich bei Autostunts unsinnig, wie soll das je beeindruckend aussehen? Man kann so was mit den Verfolgungsjagden in „The Driver“ oder „White Lightning“ oder „Dirty Mary Crazy Larry“ gar nicht vergleichen. Ich würde sagen, es hat schon keine guten Verfolgungsjagden mit Autos mehr gegeben, seit ich 1992 mit dem Filmemachen anfing – die letzte richtig tolle war für mich in „Terminator 2“. Und in „Final Destination 2“ gab’s auch ein paar sensationelle Autoszenen. Dazwischen nicht viel. Immer wenns irgendwo einen Stunt gibt, dann laufen da zwölf Kameras, und dann verwenden sie jede dieser Perspektiven für die Bearbeitung hinterher, aber das spür ich nicht im Magen. Das ist einfach bloß Action.

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