Was bedeutet eigentlich R.E.M.?

Eine neue Biographie beleuchtet die Frühzeit der Karriere von R.E.M. und bereinigt gleich mehrere Mythen über die Band.

Es wurden schon eine Menge Bücher über R.E.M. geschrieben. Was sie bei schwankender Qualität eint, ist, dass sie fast allesamt wenig von den Ursprüngen der Band in der quecksilbrigen Musikszene Athens in den frühen Achtzigern zu erzählen haben.

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Das hat auch einen plausiblen Grund: Die meisten Biografien über Berry, Buck, Mills und Stipe stammen aus der Feder britischer Journalisten. Dieses Versäumnis will Robert Dean Lurie, bekannt geworden mit analytisch fundierten Reflexionen über David Bowie und Steve Kilbey, mit seinem auch persönlichen Blick auf die ersten Jahre von R.E.M. aus der Welt schaffen.

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Weil er die Region kennt, spürt er mit detektivischer Präzision Menschen auf, die kleine, aber bedeutsame Rollen in der Bandgeschichte gespielt haben. Zum Beispiel einen gewissen Craig Franklin, Klassenkamerad von Michael Stipe in der Highschool, der ihn trotz Widerwillens überredete, bei einem Band-­Battle Coverversionen der Stones zu singen.

Viele Fakten und Fiktionen (nicht alles kann Lurie mit Sicherheit nachweisen) dürften auch Kenner überraschen. Anderes nicht sehr: So blieben die Musiker ihrer Stadt noch Jahre nach dem Durchbruch verbunden, verpassten dort selten Konzerte, auch nicht, als sie schon längst Millionäre waren.

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Die schönste Anekdote dürfte aber sein, wie möglicherweise der enigmatische Bandname entstanden ist. Er hat wohl wenig mit Traumschlaf oder der Vorliebe für drei Punkte zu tun, sondern mit Michael Stipes Interesse für einen verschrobenen Fotografen namens Ralph Eugene Meatyard, der seine Abzüge stets mit dem Kürzel „R.E.M.“ versah.

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Paul Natkin Getty Images
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