45 RPM

Single des Monats geht, hands down, an GARBAOE für „Vow“ (Discordant 1), eine Single von so feuriger und facettenreicher Brillanz, daß selbst nach zigmaligem Hören Adrenalinschübe nicht ausbleiben. Shirley Manson singt maliziös, der Text ist purer Haß, und die Band um Butch Vig fugt mehrere Melodien so zusammen, daß eine rnirakulöse Ganzheit entsteht. „W“ kommt in limitiertem Metall-Sleeve und ist

the best Siouxsie record the Banshees never recorded. 4,5 THE

PAGODAS baten für „Should Have Know“ (Kade 12) Dick Dale ins Studio der ihnen eine Hall- und Schallorgie über ihre Moll-Akkorde legt, die zwar das Drama steigert, sich aber schnell abnutzt. 3,0

Guaranteed real teenagers!, schreit das

Cover – und dieses Versprechen lösen ASH auf „Kung Fu“ (Infectious 167) mühelos ein: zwei Minuten schnellsten Cretins-Pops à la Ramones, nicht so überzeugend wie ihre bislang beste Single, „Unde Pat“, aber mit höheren Werten auf der Pogo-Skala.3,5 Eine völlig andere Spielart selbstironischer Low-Fi-Attitüden pflegen JACKIE AND THE CEDRICS aus Japan, wo ja so ziemlich alles gexeroxt wird. „Scalping Party“ (Norton 45 036) ist surfiger Instrumental-Rock’n’Roll in bewährter Norton-Manier: trash as

trash can. „Vers thanks all fans!“, verbeugt sich die Band auf dem stilechten Pic-Sleeve. Very thanks you, too. 3,0 Mark Eitzels kleine Pop-Psychosen kamen letzthin ein wenig zu verklausuliert daher, zu verschachtelt. „Can You Help Me“ (Virgin VS 1523) ist zwar auch Couch-Pop, macht dem AMERICAN MUSIC CLUB aber wieder Ehre, vor allem wegen der B-Seite, einer sehr intensiven und noch langsameren Version von „The Thorn In My Side Is Gone“.3,0 David Blue ist der vielleicht sträflichst vernachlässigste Songwriter seiner Generabon. Nun, da er schon seit zwölf Jahren tot ist, erinnern THE SCHRAMMS verdienstvollerweise an den Verkannten, indem sie sein „Sister Rose“ als Rückseite von „Heart Is Not Within“ (Matador OLE 119-7) mehr als nur ehrfurchtsvoll interpretieren, 4,0 Warum Rock’n’Roll ausgerechnet in Finnland so überaus populär ist, weiß ich nicht. SHAUN YOUNC, im Hauptberuf Lead-Sänger des Rockabilly-Trios High Noon, erfreut sich dort jedenfalls einer gutgehenden Solo-Karriere. Seine 10inch-EP „Baby Doll Boogie“ (Goofin‘ 1051) hat die gewohnte Klasse und bewegt sich musikalisch zwischen swingendem C & W und flottem Hillbilly-Bop. 4,0 Geradewegs aus Helsinki kommen die CYBERMEN, ein Quintett von Sci-Fi-Enthusiasten mit Procol Harum-Komplex. Ihre neue 45 „Word“ (Detour 22) klingt dank des Vokal-Mutanten zwar hinreichend außerirdisch, aber auf merkwürdig statische, undynamische Weise. 2,5 Daß Space-Pop auch Spaß machen kann, beweisen THE BOMBORAS mit „Forbiddcn Planet“ (Dionysus TDO74562): Über eine geisterhafte Orgel-Einöde zucken Gitarrenblitze wie aus einer anderen Welt. Musikalisch (noch) ist das nicht auf Spotnicks-Niveau, hat aber Entwicklungs-Chancen. 3,0 THE CIRCLE sind eine Mod-Combo aus dem anglophilen Bosten: drei schon etwas in die Jahre gekommene Who-Fanatiker, deren Schlagzeug-Derwisch nachts im Traum vermutlich von Keith Moons Geist heimgesucht wird. Sänger Tim Gary scheint jünger zu sein, denn sein Vokal-Stil ähnelt auf „Amplifier“ (Rimshot 11) dem von Paul Weller bis ins kleinste DetaiL 3,5 Derselben Tradition fühlen sich die britischen CURTAINS verpflichtet. „In The Street“ ist gesanglich und lyrisch dem jungen Paul Weller nachempfunden, erreicht jedoch nur ansatzweise das energy level und die Stilsicherheit von The Jam. 3,0

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