Ashby – Power Ballads
Was für’n blöder Titel „Power Ballads“. Anderseits ist er, wenn man ihn richtig liest, durchaus zutreffend, denn hier treffen elektronische und akustische Sounds aufeinander. Wenn sowas passiert, gib es ja immer zwei Möglichkeiten – entweder, der Künstler nutzt die Elektronik „songdienlich“, oder um die Songs zu „dekonstruieren“. Ersteres hat Max Goldt einmal treffend „Bessergestelltenlistening“ genannt. Seit der letzten Mark Eitzel wissen wir, dass auch Verlierertypen das hören dürfen.
Ashby ist natürlich viel fröhlicher, als Eitzel es jemals sein kann. Die Lieder wurden allesamt von Songschreiberin Evelyn Pope geschrieben und von Bill Cowie produziert. Und das vorzüglich: Die Songs gehen nicht im elektronischen Schnickschnack unter, und die verzückende Stimme von Evelyn Pop gibt dem Ganzen etwas sehr unaufdringlich Entspanntes. Das klingt ein bisschen wie die leichte Elektrovariante von Mqjave 3. Manch- mal hat man den Eindruck, ohne Cowies Spielereien seien die Songs gar zu leicht-fast belanglos.
An den Stellen, an denen die Elektronik dann das Ruder vollends in die Hand nimmt, orientiert sie sich an organischen Musikformen, wie in dem wundervoll groovenden „Space Bossa Nova“. Schönster Song der schönen Platte ist „Horizon“. Die Stimme elfenhaft, die Gitarre schwebend und das elektronische Environment sphärisch. „And every Step of the way your mood brightens/ So keep on going now don’t be frightend.“
So geht’s einem auch mit dieser Platte. Je öfter man sie hört, desto besser fühlt man sich. Und auch die Melancholie hält hier und da Einzug. Die ideale Platte also, um vor dem Fenster
zu sitzen und den Regentropfen zuzusehen, wie sie die Fensterscheibe hinablaufen – ein gutes Mittel gegen Winterdepression.