Avril Lavigne – Under My Skin

Avril (19) jagt mir oft einen Schrecken ein, weil sie aussieht wie gruselige kleine Mädchen, die in Horrorfilmen plötzlich erscheinen und langsam auf die Hauptfigur zulaufen. Ihre Welt ist natürlich die Verwechslungskomödie, wie wir sie von Peter Alexander schätzen: Wenn einer unterschiedlichen Leuten vorspielen will, verschiedene Personen zu sein, von Zimmer zu Zimmer hetzt, sich Barte an- und abklebt Für junge Männer popelt Avril auf dem Skateboard in der Nase, sie gewinnt junge Frauen, weil sie halt ein Mädchen ist, eines mit stolzem, hohem Kinn.

Wie gewohnt ist ihre zweite Platte ein so genanntes persönliches Album, auf dem sie ihre feminine Seite gefunden hat, damit sie den Jungs zuliebe sexier wird, aber nicht zu sehr (wegen den Mädchen), damit sie erwachsene Gedanken zeigt, die geistig Schlichten aber wissen, dass Avril weiter mit ihnen kopflos durch die Shopping-Mall skaten wird.

Konstruiert wirkt das nur, wenn es als Rock-Platte erscheint, auf der so durch und durch alles okay klingt, dass sie einem nur sagt, man solle sich nicht so anstellen. Avril Lavigne als gespaltene Person ist trotzdem eine kaum überbietbare, multiperspektivische Pop-Verkörperung des Teenagertums, weil einen gerade das Unentschiedene an alte Momente erinnert, in denen noch alles möglich schien. Wenn sie Glück hat, darf sie für immer dort bleiben.

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