Big Head Todd & The Monsters-Strategem

STRATEGEN!

Big Head Todd & The Monsters, RCA 74321 22904 2

Diese Platte erlöst uns von der Frage: Brauchen wir Pearl Jam? Oder gar die Spin Doctors? Denn Big Head Todd & The Monsters können fast alles besser. Sie haben den staubigen Funk und die psychedelische Magie amerikanischer Landstraßen, spielen Folk-Pop und Country-Rock ohne intellektuelle Anmaßung.

Ihre Lieder betören mit der Naivität von Naturburschen. Ein Song heißt „In The Morning“ und klingt auch so: Bis Sonnenaufgang treibt die ehrwürdige Slide Guitar der Liebe alles Dämonische aus. „Strategem“ handelt von den Pfaden zur Ewigkeit. Wenn das Trio zum Square Dance aufspielt und Sänger Todd Mark Mohr den Greyhound-Bus mit der Zeile „Roll on, get on and get me a ride“ besteigt, dann bedeutet ihm Fernweh stets auch Heimkehr. „Blieben viele Künstler dort, wo sie herkommen – die Welt wäre schöner“, meint Mohr.

Big Head Todd & The Monsters stammen aus Boulder, Colorado, nahe den Rocky Mountains. Hier haben sie bereits als Schülerband in Trinkhallen die Skitouristen mit Blues-Standards unterhalten. Später tingelten sie mit einem ’77er Plymouth durch alle Clubs von San Francisco bis Chicago.

Zuweilen stimmen sie einen Crossover aus Funk und Blues an, der sie auf ihren Ausflügen in Deadhead-Kreise bekannt machte. Der Rhythmus trabt, die Gitarre knarzt und klötert, der Sänger nölt – das alles hat den mythischen Charme vom Stillstand und der Stille uramerikanischer Provinz. Ihr „Shadowlands“ klingt, als würden sie auf einem Indianerfriedhof spielen. Und da Big Head Todd & The Monsters mit „Angel Leads Me On“ und „Poor Miss“ auch zwei Stücke von großartiger Pop-Melancholie gelungen sind, sollte ihnen die Welt ein wenig zuhören.

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