David Lindley & Wally Ingram – Twango Bango Deluxe :: Ulftone/IRS

Es gab Zeiten – eine halbe Ewigkeit muß das schon her sein -, da schien es fast, als könnte David Lindley sich aus dem Schatten seines langjährigen Arbeitgebers Jackson Browne lösen und zu einer gar nicht mal so kleinen Karriere in eigener Sache ansetzen. Die Platten hießen „El Rayo-X“ und „Win This Record“, versetzten R&B und Pop mit Reggae-Rhythmen und Karibik-Flair, und alle hatten Spaß. Dann nahm der Klamauk überhand, Lindley gefiel sich noch als „Mr. Dave“ und „Very Greasy“ und verschwand schließlich wieder in der Versenkung einer Plattenindustrie, die ihre Budgets lieber anderweitig verpulverte.

Ahnlich seinem zeitweiligen Gefährten Ry Cooder tauchte der kalifornische Kauz bei fortwährender Session-Arbeit (etwa für Dylan und Iggy Pop) in einem künstlerischen Paralleluniversum ab, das von Fans, Liebhabern und Musikologen gehegt und gepflegt wird. Dabei hat sich der „Prince Of Polyester“ anscheinend aufs akustische Duo-Format spezialisiert. Nach zwei Alben mit Hani Naser ist nun Wally Ingram an seine Seite getreten, der sein Percussion-Arsenal bisher für Sheryl Crow oder Tracy Chapman klappern und rattern ließ.

„Twango Bango Deluxe“, die erste gemeinsame Arbeit, bringt sowohl Live-Mitschnitte als auch Studiowerk. Und sagt damit schon in der Form unfreiwillig wesentliches über den Inhalt aus. Weder Fisch noch Fleisch nämlich. Es gibt jede Menge Blues, ein aus- und abschweifendes Dylan-Cover („Well Well Well“), eine halbwegs funktionierende Little Village-Leihgabe („Do You Want My Job?“). Das schon immer blödsinnige und auch schon von Jackson Browne gecoverte „I’m A Patriot“ (aus der Feder von Little Steven alias Miami Steve Van Zandt) wird allerdings auch durch ein paar hübsche Dub-Spielereien nicht besser. Und lachen sollen wir diesmal über die „Cat Food Sandwiches“, die Lindley gleich zum Auftakt schmiert.

Wer Lichtblicke will, programmiert gleich das letzte Drittel der rund 75 Minuten. Da weckt der „Waimanalo Blues“ angenehme Reminiszenzen an seine Arbeit mit den Pahinui Brodiers. Und ein sanfter Country-Waltz wie „This Barstool’s Reserved For My Heart“ taugt fürs Duo-Spiel ebenso gut wie der Slide-Feger „People Sure Act Funny“. Trotzdem: Wie wär’s mal wieder mit einer richtigen Band und einem vernünftigen Produzenten, der auch ein Wörtchen mitreden darf?

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