Der Butler

Prince Avalanche

Paul Rudd, Emile Hirsch Regie: David Gordon Green Start: 26.9.

Zwei Männer schieben ihre Wägelchen durch eine menschenleere Landschaft. Sie sind keine Freunde, sie haben nicht einmal sonderlich viele Gemeinsamkeiten -bis auf einen Auftrag: die Landstraße mit gelben Mittelstreifen zu versehen. Die Prämisse von David Gordon Greens seltsam entrücktem Buddy-Movie „Prince Avalanche“ klingt nach gepflegter, stilisierter Indie-Langeweile, aber die gähnende Monotonie legt sukzessive eine leise Selbstfindungskomödie über zwei ungleiche Männer frei, die natürlich irgendwann ihre Freundschaft entdecken -auch weil sie nichts Besseres zu tun haben, als hoffnungslos entfremdet über das Leben zu sinnieren oder sich mit Kriegsbemalung durch die verkrüppelten Wälder zu jagen. Greens Film spielt im Sommer 1988 im texanischen Hinterland, das gerade eine Reihe von heftigen Flächenbränden erlebt hat. Darüber hinaus besitzen der Ort und die Zeit allerdings keine Bewandtnis. Alvin und Lance rollen ihre Farbwagen bloß durch eine Art postapokalyptische Landschaft und haben sich dabei in den Haaren. (Der eine will vögeln, der andere seine Ruhe.) Judd-Apatow-Stammkraft Paul Rudd (mit adrett gestutztem Schnauzer) und Emile Hirsch (schon wieder „into the wild“) haben sich das Drehbuch, das auf einer isländischen Komödie basiert, gemeinsam ausgedacht und mit David Gordon Green, einem Erneuerer des US-Indiekinos, gedreht. AB

Forest Whitaker, Oprah Winfrey

Regie: Lee Daniels Start: 10.10.

„Du musst zwei Gesichter haben“, schärft ihm ein alter schwarzer Kellner ein. Die Überlebensregel für Afroamerikaner, die noch in den 20er-Jahren der Willkür und Lynchjustiz durch weiße Bürger ausgesetzt sind, wird für Cecil Gaines (Forest Whitaker) zur Lebenseinstellung. Geschmeidig passt er sich den Verhältnissen an, arbeitet sich vom Hotelober hoch zum Butler im Weißen Haus, wo er ab Mitte der Fünfziger bis zu Ronald Reagan unter acht US-Präsidenten dient. Doch in den Jahrzehnten dazwischen, die Amerika durch die Bürgerrechtsbewegung so stark verändern wie seit dem Sezessionskrieg nichts mehr, wird ihm seine unterwürfige Haltung zur Last. Sein ältester Sohn Louis (David Oyelowo) engagiert sich bei den Freedom Riders und den Black Panthers, der jüngere zieht „für mein Land“ in den Vietnamkrieg. Über Sidney Poitier, den ersten afroamerikanischen Oscar-Gewinner, sagt Louis in einer Szene verächtlich: „He act like a white.“ Diesen Vorwurf muss nun auch Lee Daniels aushalten. Denn der Regisseur von „Precious“(2009) hat die Geschichte des Erwachens eines schwarzen Selbstbewusstseins als episches Hollywoodkino an der Grenze zum Kitsch inszeniert. Das allerdings mit einer großen Souveränität. Überragend verkörpert zudem Whitaker den „Hausnigger“ und dessen gelebte Unsichtbarkeit – für die er seinen zweiten Oscar gewinnen müsste.

Romain Duris, Audrey Tautou Regie: Michel Gondry Start: 3.10.

Ein Piano mischt mechanisch ausgefallene Cocktails, je nachdem welchen Ton man anschlägt. Aale gleiten aus Wasserleitungen und werden zu Pasteten verarbeitet. Mit der Zunahme von Armut und Krankheiten verengen sich die Wände einer Wohnung. Und über den Dächern von Paris spielt Duke Ellington. Michel Gondry („Vergiss mein nicht“,“Science Of Sleep“) inszeniert den surrealen Zauber von Boris Vians gleichnamigem Roman. Der reiche Müßiggänger Colin (Romain Duris) findet bei der zarten Chloé (Audrey Tautou) endlich die große Liebe. Doch nach der Hochzeit erkrankt sie: In ihrer rechten Lunge wächst eine Seerose, die kein Arzt zu entfernen vermag. Duris‘ mitreißende Energie und der berückende Mädchencharme von Tautou passen wunderbar zusammen. Dennoch ist man weniger von den Gefühlen berührt als von den versponnenen, poetischen Schauwerten beeindruckt, die Gondry famos zelebriert.

George Clooney, Sandra Bullock Regie: Alfonso Cuarón Start: 3.10.

Ein Zwei-Personen-Stück in 3-D. Was wie ein Widerspruch erscheint, verknüpft der mexikanische Regisseur Cuarón („Y Tu Mamá También“) in seiner Weltraumodyssee zu einer nahezu perfekten Symbiose. Die Astronauten Matt (George Clooney) und Ryan (Sandra Bullock) reparieren in 600 Kilometern Höhe einen Satelliten. Der Routineausflug wird zur Katastrophe, als ein Meteoritenhagel ihr Spaceshuttle zerstört. Nur durch eine Sicherheitsschnur verbunden, werden sie ins dunkle All geschleudert, zu Punkten wie die Sterne über ihnen, unter ihnen rotiert verheißungsvoll die Erde. Ihre Verlorenheit und die tiefe Leere des Alls wirken in 3-D noch überwältigender. Bestechend sind die existenzialistischen Bilder, die Cuarón vor allem in der ersten Hälfte findet. Zum Schluss driftet er leider mit üblicher Action in einen wenig plausiblen Parcoursritt gegen die Zeit ab.

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