DVD :: VON FUSS, KUBE & HÜTTMANN
BRUCE SPRINGSTEEN & THE E STREET BAND – Live In New York City (Cohmbia/SMV)
Zehn Konzerte gaben Springsteen und die E Street Band im Sommer 2000 im Madison Square Garden zu New York – praktisch ein Heimspiel, und das als Abschluss der Welttournee. Die Euphorie ist entsprechend, jedes „“1,2,3,4“ wird frenetisch bejubelt. Man mag die E Street Band mal unersetzlich (das immer wieder grandiose „“Thunder Road“!), mal entsetzlich (das verschleppte „“The River“! diese Nahaufnahmen von Max Weinberg!) finden, eins wird auf Video jedenfalls noch deutlicher als auf dem gleichnamigen Album: Am wohlsten fühlen sich diese Menschen, wenn sie alle zusammen sind. Das teilt Springsteen auch mehrfach im 18-minütigen Special „“New York Serenade“ mit, das aus zusätzlichen Konzertausschnitten und Interviews besteht. Er schwärmt von „“Born To Run“ und verteidigt „American Skin (41 Shots)“ – beides zu Recht. Nach drei Stunden, die nur auf einer Doppel-DVD Platz hatten, muss man dem Zuschauer zustimmen, der da dauernd ein Plakat hochhält: „“Thanks, Bruce!“. 4,5
THE CURE – Greatest Hits (BMG)
Die 18 Videos aus mehr als 20 Jahren The Cure kennt man zwar längst, aber sehen kann man sie immer wieder: das rührende „“Boys Don’t Cry“, das bezaubernde „“Friday Im In Lo“Just ve“, „“Lullaby“, „“Love Cats“ und so weiter. Die beiden neuen, „“Cut Here“ und „Say Yes“ sind auch dabei – letzteres mit Saffron geriet etwas albern, aber egal. Dazu gibt es noch sechs neue Akustik-Versionen, in schwarz-weiß aufgenommen, ohne Beiwerk. Das brauchen Robert Smiths Songs einfach nicht. 4,0
LINKIN PARK – Frat Party At The Pancake Festival (Warner)
Putzig, dass die Videos der angeblich so modernen Nu-Metaller genauso aussehen wie in den 80er Jahren die von Mötley Crüe und Cinderella: Tätowierungen, Verkleidungen, Konzertmitschnitte, Sightseeing (hier: Louvre und Herbertstraße), Videos samt „“Making Of“ und vor allem viele Späße. Sympathisch und unwichtig. 3,0
GENESIS – The Way We Walk – Live In Concert (Gut/Koch) 1992, mit 16 Kameras aufgezeichnet, war das Konzertvideo der letzten Genesis-Tour mit Phil Collins zweifellos „“state of the art“. Noch heute kann sich der Film sehen und dank des 5.1-Surround-Remixes auch bestens hören lassen. Collins, Rutherford, Banks und ihre Begleiter frönten hemmungslos der Gigantomanie mit Medleys aus alten Stücken der Gabriel-Ära und den vergleichsweise schnöden Popsongs neueren Datums. Interaktive Kamerawinkel bieten insgesamt fast acht Stunden Konzertbilder auf zwei DVDs. Ein Rekord? 3,5
TEXAS – Paris (Mercury/Universal) Endlich darf die schöne Sharleen Spiteri in hervorragender digitaler Bild-Qualität beäugt werden. Allerdings sind die statische Kameraführung und der 80er-Jahre-artige Bildschnitt bei der Aufzeichnung aus der französischen Hauptstadt große Schwachpunkte. Dafür entschädigen ein sehr guter Sound (leider kein DTS), die bestens aufgelegte Band sowie fast alle bisherigen Texas-Videoclips. Außerdem enthalten: ein interessantes Interview mit der Sängerin (Vorsicht: starker schottischer Akzent, hier empfiehlt sich der Einsatz der Untertitel!) und als Bonustrack die spannende, von Sharleen mit zwei DJs als Backingband vorgetragene Live-Version des „“Summer Son“ vom letztjährigen Auftritt im Vorprogramm der Londoner Madonna-Show. 3,0
MEGADETH – Behind The Music (Sanctuary/SPV)
Booze and Drugs and Rock’n’Roll – kein Wunder, dass bei all den Substanzen, die Dave Mustaine und Co. zu Beginn ihrer Karriere einwarfen, kaum Zeit für die reichlich vorhandenen Frauen war. Die Dokumentation des US-Musiksenders VH-1 lässt tief in die psychischen und physischen Abgründe blicken, bevor die Musiker ihre Probleme endlich in den Griff bekamen. Sie offenbart allerdings auch, dass die Band in ihren frühen Jahren erheblich kraftvolleren und inspirierteren Metal machte. 3,0
FRANKIE UND SEINE SPIESSGESELLEN – Lewis Milestone (Warner)
Die old school of cool erfährt durch Robbie Williams und Steven Soderbergh derzeit eine höchst ergebene und erfolgreiche Rezeption. Da eignet sich „“Ocean’s Eleven“ aka „Frankie und seine Spießgesellen“ von 1960 trefflich als Anschaungslehre. Der Ganovenstreich vereinte launig das Rat Pack um Frank Sinatra, Dean Martin, Sammy Davis jr. und Peter Lawford ein einziges Mal und stilgerecht in Las Vegas vor der Kamera. Dino singt „“Ain’t That A Kick In The Head“ (und Frankieboy gar nicht), Sammy steppt, Peter fällt kaum auf. Und wenn Sinatra zu Martin sagt, den Raub habe er nur geplant, weil er ihn wiedersehen wollte, ist das unnachahmlich cool. Extras: Kommentare von Angie Dickinson und Sinatras Sohn, die Original-Trailer und Sinatra in Johnny Carsons „“Tonight Show“. 4,5
MEXICAN – Gore Verbinski (Columbia TriStar)
In seinem konsequent stilisierten, komischen und auch rührenden Roadmovie über die Suche nach einer legendären alten Pistole erzählt Verbinski („Mäusejagd“) mit genussvoll eingestreuten Klischees und kuriosen Wendungen von der Unberechenbarkeit des Leben und der Liebe. Neckisch unterläuft er die Erwartungen an das Traumpaar Brad Pitt und Julia Roberts, indem er sie überwiegend in parallelen Handlungssträngen agieren lässt. Aufschlussreich erklärt Verbinski nun neun herausgeschnittene Szenen, in denen etwa James Gandolfini als schwuler Killer noch einige amüsante Dialoge hat. Weitere Extras: das übliche „“Making Of“, die Spots und Interviews mit Drehbuchautorund Produzenten. 3,5
DER ZAUBER VON MALÉNA – Giuseppe Tornatore (Concorde)
Tornatore ist ein Romantiker, der letzte Magier und Erbe des einst glorreichen italienischen Kinos. Einzigartig und bewegend ist die Bildsprache, mit der er stets warmherzig und wehmütig von der Erinnerung erzählt. Neben diesem Film über die Phantasie und Liebe eines Jungen zu einer schönen Witwe (Monica Bellucci) erscheinen auch „“Cinema Paradiso“ und „“Der Ozeanpianist“ in einer Box. Extras: „“Making Of“, Set-Szenen, Interviews mit Bellucci, Tornatore. 3,5