Lily Allen

The Mitre, London Paddington, Freitag, 13.2.2009, 7.32 pm.

„Mann, was für eine Scheißwoche! Zeit, sich zu besaufen. Pint?“ – „Bring mir doch gleich zwei mit, Matey!“- „Guck mal, die da drüben mit den Stiefeln und den großen Brüsten!“- „Smashing! Die kriegt gleich mal’n Bacardi Breezer von mir.“- „Was läuft da eigentlich im Hintergrund? Was Neues von Girls Aloud?“- „Nee, das ist ‚The Fear‘, die aktuelle Single von Lily Allen. Hast recht, klingt’n bisschen so.“

„Ausgerechnet Girls Aloud! Die haben sich doch immer gekloppt- Lily und diese Schlampe, die Ashley Cole geheiratet hat.“ – „Längst vorbei. Und auch musikalisch sind da keine Welten mehr zwischen. Lily ist viel gesetzter geworden. Das ganze Album ist mehr so Synthie-mäßig, kein Ska. Halt Pop, Electro-Pop. Ein Stück erinnert sogar an die Pet Shop Boys. Aber nicht schlecht!“

„Die soll ja nicht mehr saufen. Also eher harmlos, die CD?“ – „Würd‘ ich nicht sagen. Texte wie die schreibt sonst niemand. Die sind der Unterschied zu dem anderen Pop-Kram in den Charts. Ein Song, „Him“, ist über Gott. Der ist voll genervt von dem, was bei uns abgeht. Weiß selber nicht mehr, was gut und was böse ist. Lily fragt sich, ob er Smack oder Kokain nimmt und singt dann: ‚I can’t imagine He’s ever been suicidal/ His favourite band is Creedence Clearwater Revival.'“ -„Smashing! Solche Zeilen kriegt Doherty nicht hin!“

„Ein anderer Track handelt von Bush. Heißt passend ‚Fuck You‘. Jetzt, wo Obama kommt, vielleicht nicht mehr ganz so mutig. Musikalisch fast das Beste- das Intro klingt wie diese Band, die meine Alten hören. Carpenters oder so.“ – „‚Smile‘ war damals voll der Hammer. Aber kein Ska mehr, sagst du?“ – „Nee, aber einmal geht’s ganz schräg Countrylike ab. The Saturdays meet The Coral, wenn du verstehst.“

„Smashing! Dieser Über-DJ, wie heißt er noch…?“ -„Mark Ronson!“ – „Ist der dabei?“- „Nope. Hat Lily alles mit Greg Kurstin gestemmt. Der kennt die Tricks. Kylie, All Saints, die Mischpoke. Und einmal hat Lily einen Refrain von Take That geklaut. Kennst du noch ‚Shine‘? Also, manchmal ist’s zu süß und klebrig, aber eigentlich die voll clevere Pop-Platte. So, jetzt aber zum Bacardi Breezer. Die mit den Stiefeln und den großen Brüsten kriegt heute noch ‚Who’d Have Known‘ zu hören, ich sag’s dir!“ (EMI)