Pharrell
In My Mind
Verspätetes Solodebüt des vielbeschäftigten Produzenten
Ursprünglich sollte dieses Album bereits im Dezember vergangenen Jahres erscheinen. Im Anschluss an eine „Listening Session“ beantwortete ein außerordentlich gelangweilter Pharrell damals Fragen zu seinem Solodebüt. Er habe sich individuell und emotional ausdrücken wollen, murmelte der hauptberufliche Neptune. Die meisten Songs seien bei der Arbeit an den Alben anderer Künstler entstanden, etwa mit Gwen Stefani („Can I Have It Like That“) oder Jamie Cullum („You Can Do It Too“). Hätte man sich auch denken können, schließlich ist der 33-jährige Produzent notorisch vielbeschäftigt.
„In My Mind“ braucht glücklicherweise keine großartigen Erklärungen: Es gibt etwa gleich viele HipHop-Tracks wie R&B-Stücke – alle schön aufgeraut, mit muskulösen Beats und prallen Basslines. Der rhythmische Teil von „Baby“ erinnert ein wenig an Princes „When Doves Cry“, „Angel“ ist ein minimalistischer R&B-Hybrid aus der Zukunft. Durch „Keep It Playa“ zieht sich eine trashige Keyboard-Melodie, wie man sie von vielen Dr. Dre-Produktionen kennt; der Rapper Slim Thug verleiht dem nervös hüpfenden Track etwas zurückgelehntes Gangster-Flair.
Laut Pharrell gibt es hier kein einziges Sample, alle Instrumente wurden von ihm selbst eingespielt. Prominente Gäste: Gwen Stefani, Snoop Dogg, Jay-Z, Nelly und Kanye West. Die Arrangements sind dabei jedoch immer angenehm spartanisch. Ein Himmel voller Geigen fällt also flach, der Rhythmus steht klar im Vordergrund, wirklich gute Melodien konnte Pharrell ohnehin noch nie schreiben. Es sind vor allem die stets überraschenden Sounds und die raffiniert gesetzten Beats, die begeistern. Die neun Monate zusätzliche Produktion hört man allerdings in keinem Moment.