Simian Chemistry – Is What We Are
Hello Dolly! Ein Schaf unter dem Satz „Chemistry h What We Are“ auf dem Cover einer englischen Band: Das schmeckt nach Zynismus, Kommentar, Wissenschaftsschelte und phiolischen Existenzen. Aber dann stellt es sich als doch als keins raus, das Schaf, sondern als eine von vielen grimmig-belustigenden Mutationen und Manipulationen auf dem Cover und der Website von Simian (www. wearesimian.com) – eine Gans mit Hasenpfötchen, ein fliegender Hund mit Hufen, der Schafskopf auf dem Hundekörper.
Aber keine Angst. Ein postmodernes Pink Floyd-Derivat, deren Roger-Waters-Mitglied sein Leid nach einem Blick in den Nichtschwimmer-Genpool in ein Konzeptalbum leert, sind Simian nicht. Simian sind selbst eine seltsame und seltene Zusammenstellung aus drei Elektro-Tanzmusikern, die eines Tages über die Begeisterung für die Qualitäten ihres jetzigen Sängers und Songschreibers Simon Lord beschlossen, dass es auch noch was anderes gäbe als Tanzen.
SF-Beach Boys, deren Ambitioniertheit humoristische Züge trägt, von lustig furzenden Synthies und ökologisch unbedenklicher Psychedelia umgeben ist. Deren endless harmony wieder und wieder gebrochen und rekonstruiert wird durch gelegentlich außerordentlich ungemütliche Akkordfolgen von einer knarrenden Akustikgitarre und einem exzellent gespieltem, laut und sauber klingendem Schlagzeug, das enorm swingende Grooves aus Rolls und Wirbeln zusammen setzt -etwas, das die moderne Tanzgemeinde als Breakbeats kennt.
Stereolab, aus der Ferne, grüßen auf Französisch. XTC, wären sie heute junge Hunde, würden vielleicht so ähnlich klingen. Brian Wilson jedenfalls würde wohl nicken. Nicht unbedingt zustimmend, aber verstehend.