Slumdog Millionär :: Weltmärchen

Acht Oscars, darunter für den besten Film und die beste Regie: Der Erfolg des Films ist so märchenhaft wie seine Geschichte. Die Brüder Javed und Jamal werden nach dem Mord an ihrer Mutter zu Waisen, geraten in die Fänge von brutalen Kinderhändlern, ziehen jahrelang durch halb Indien und entzweien sich, als der hitzköpfige Javed (Machur Mittal) sich einem Gangster anschließt. Der sanfte Jamal (Dev Patel) sitzt schließlich im Fernsehen bei „Wer wird Millionär?“ – nur eine Frage vom Jackpot entfernt. Denn das ganze Leben ist ein Quiz. Das klingt nach kitschiger Kolportage, erinnert erst an „Oliver Twist“ und später an „Romeo & Julia“.

Neben der Melodramatik, elektrisierenden Bildern, unbändiger Lebensfreude und rührendem Witz thematisiert der britische Regisseur Danny Boyle („Trainspotting“) aber auch geschickt Rassismus, Ausbeutung und Globalisierung. Kaum etwas symbolisiert den Traum vom sozialen Aufstieg besser als der weltweit exportierte Quotenhit „Wer wird Millionär?“. Doch Javed verblutet in einer Badewanne voller Geld, während Jamal die Millionen-Show nur benutzt hat in der Hoffnung, so seine große Liebe Latika (Freida Pinto) wiederzufinden – mit der er dann im Bollywood-Stil ins Happy-End tanzt.

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