Starsailor

All The Plans

Das letzte Album von Starsailor hieß „On The Outside“, weil James Walsh raus wollte. Aus seiner eigenen Haut, aus dem Kreuzfeuer der Kritik, aus der (selbst gebastelten) Schublade. Starsailor sind schneller als andere Bands aufs Abstellgleis geschickt worden, mussten der neuen Rocklust weichen und hatten augenscheinlich nicht die Mittel, sich durchzusetzen- weder dadurch, dass sie ins unangreifbare Indie-Lager entflohen noch durch einen Durchbruch zum Mainstream-Olymp. Das haben nur Coldplay und Snow Patrol geschafft.

Im Nachhinein nennt Walsh die harten Rocksalven des letzten Albums ein Zugeständnis. Und sagt nun mit dem Titel des neuen Werks, „All The Plans“, dass das Leben ohnehin kommt, wie es kommt, und man eben nicht aus der besagten eigenen Haut kann. „All The Plans“ kehrt nicht ganz zurück zum weich akustischen Sound des Erstlings, bewegt sich aber doch ein Stück in diese Richtung.

Will sagen: Es wird noch gepumpt, zum Beispiel im Opener „Tell Me It’s Not Over“ (mit Ron Wood an der Gitarre!), dem neunmalkluge Hörer wohl eine Nähe zu Coldplays „Clocks“ nachsagen werden. Doch meistens sind die Gitarren gezähmt und die Kompressoren unterfordert. Lied Nr. 2, das sehr schöne „Boy In Waiting“, funktioniert als Botschaft an die Außenwelt: Starsailor sind jetzt wieder sie selbst, und sie schämen sich nicht dafür.

Auch neue Akzente sind im Repertoire, etwa bei dem mit Agenten-Gitarre gespielten „The Thames“. Die meiste Musik auf „All The Plans“ aber folgt Walsh hymnisch-gefühliger Inbrunst. Feuerzeuge bei „Neon Sky“, melodramatische Klage bei „You Never Get What You Deserve“ und „Hurts Too Much“, eine Art Songwriter-Soul bei „Change My Mind“. Alles nicht schlecht und durchaus seelenvoll. Doch ihren besten Moment hatten Starsailor ganz am Anfang ihrer Karriere. (EMI)