Stephen Malkmus – Face The Truth

Die Erstauflage des letzten Stephen Malkmus-Albums „Pig Lib“ hatte eine Bonusdisc, auf der sich mit „Fractions And Feelings“ einer seiner besten, eingängigsten und schönsten Popsongs befand. Als ich ihn bei einem Festival in London darauf ansprach, zuckte er mit den Schultern: „I know, it’s catchy.“ Damit war das Gespräch beendet.

Nachdem Pavement sich über alle möglichen Umwege am Ende mit „Terror Twilight“ zum (fast) perfekten Pop vorgearbeitet hatten, schien Stephen Malkmus mit seiner neuen Begleitband The Jicks wieder umkehren zu wollen in die Tiefen und Untiefen, auf die Irrwege und prächtigen Boulevards des besten (für andere quälendsten) Pavement-Albums“ Wowee Zowee“, der Pop blieb auf der Standspur. Auf „Pig Lib“ pflegte Malkmus in Stücken wie „Water And A Seat“, „Witch Mountain Bridge“ und „1% Of One“ lieber seine Ticks, Verschrobenheiten und Idiosynkrasien. Da wundert es einen nicht, daß er dieses Mal ein Album ganz im Alleingang (mit einigen kleinen Gastauftritten der Jicks) macht „There’s a villain in my head and he’s giving me shocks/ Save me from me, save me from me“, heißt es im ersten Stück von „Face The Truth“ „Pencil Rot“, einem mit unangenehmen Synthesizern verfremdeten Stück, das ein bißchen klingt wie „Sheik Yerbouti“-Frank-Zappa. Alles fein verschroben und vertrackt mit wenigen klaren Momenten wie dem countryesken „Freeze The Saints“ und dem beatlesken „Loud Cloud Crowd“. Auch das natürlich nur lässige Verweise über einige Umwege. In den verspulten Passagen trifft alles aufeinander: britischer Bluesrock, Pavement-Pop, Electric-Folk, Country-Rock. Wirr, eklektisch, urkomisch – zumindest für den Malkmus-Intimus, der gewillt ist, dem ehemaligen Indie-Posterboy in die dunkelsten Ecken seines Prog-Metal-Post-Slacker-Folk-Rock-Universums zu folgen. Von allen anderen hat Malkmus sich mit diesem Album endgültig verabschiedet. Face the truth!

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