
Durch den Erfolg des Pop-Albums „It’s A Shame About Ray“ verdiente der vormalige Post-Punker Evan Dando viel Geld. Er bekam noch viel mehr Geld für die Aufnahme der nächsten Platte – und gab vieles davon für Drogen aus. Auf jeden Fall nahm er sich Zeit. Für Ideen. Die zu Konzepten wurden. Die nicht immer zu guten Ergebnissen führten. Dando hakte seine Wunschliste ab. Er ist Fanboy der GoGo’s, gewann Belinda Carlisle als Co-Sängerin („I’ll Do It Anyway“) und fand in Rick James seinen wahren „Drug Buddy“, den er für „Rick James Style“ engagierte, zu dem er sang: „I don’t wanna get stoned.“ Den Song nahm er dann noch mal auf, ohne James: „Style“. „Come On Feel …“ war ein Appell, seinen Trip nachzuvollziehen – aber um perfekt zu sein, hätte das Werk besser nur zehn der 15 Songs enthalten.
Höhepunkt ist das Neuarrangement von „Favorite T“
Weit überzeugender sind Dandos Versuche, sich ein bürgerliches Leben inklusive Scheidung vorzustellen („It’s About Time“), aber auch Nomadentum („You Can Take It With You“), und einmal tut er so, als wäre er schwul („Big Gay Heart“). Ganz bei sich ist er in der Kurzkomödie „Being Around“, in der er tausend Gründe finden möchte, nicht geschasst zu werden, von seiner Liebsten nicht, aber auch von der Welt nicht, vor der er seine Eskapaden nicht verbergen wollte: „If I was your body, would you still wear clothes?/ If I was a booger, would you blow your nose?“
Das Label glaubte dennoch, dass der labile Posterboy des Indie-Rock das Jahrzehnt an der Spitze würde verweilen können. Dass Dando mit „Into Your Arms“, im Original von Love Positions, nach „Luka“ und „Mrs. Robinson“ zum dritten Mal eine Happy-go-lucky-Coverversion als Vorabsingle aus einem Album auskoppelte, sollte den Anspruch untermauern. Die Edition zum 30. Jubiläum enthält auf zwei LPs bzw. zwei CDs etliche Demos sowie Outtakes, wie „Frying Pan“ und „He’s On The Beach“. Höhepunkt ist das Neuarrangement von „Favorite T“: Aus der Akustikgitarrenversion wird die bessere, elektrische Fassung mit Band.
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