Weezer – Weezer

Und was hatten Weezer damals mit „Nevermind“ zu tun? Die Gefühle, um die es ging, waren ganz ähnlich, der alte Katalog aus Entfremdung, Selbsthass, Trägheit. Die Ballkönigin verachten, weil sie hübsch, gewandt und sportlich ist, und sie doch heimlich haben wollen. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Eierkopf wie Weezer-Sänger und Songschreiber Rivers Cuomo 1994 in Los Angeles wirklich noch ab perverser Sonderling galt. Aber er sang so bekennerhaft und eindeutig über die wohlige Einsamkeit in der Garage und den Kampf gegen böse Bullys, dass sein Debütalbum als Grundsatzwerk des Indie-Nerdtums gelesen wurde. Als Angebot, das Problem durch Flucht und Verinnerlichung zu lösen, nicht durch Gitarrenzerschlagen. Oder als erste große Emocore-Platte, obwohl das historisch unhaltbar ist.

Im Auftrag von Geffen Records, die mit Nirvana Geld verdient hatten, produzierte Cars-Sänger Ric Ocasek das Album im Post-Pixies-Grunge-Klang, den die wichtigen College-Radios spielten. Weezer verkauften über drei Millionen, erwiesen sich später aber als schwierige Band. Heute wirken die frühen Stücke noch bemüht niedlicher als damals, neben schönen Momenten („I’m going surfing cause I don’t like your face“) bleiben einige schwache, zähe Songs. Unerwartet interessant sind die 14 Bonus-Tracks auf der zweiten CD: ungestüme Demo-Versionen aus der Garage, außerdem B-Seiten-Lieder, die Cuomo zum Dank für die A&R-Frau und die Anwältin schrieb.

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