Woodlands :: Die Schweden schwanken zwischen Americana und Indie-Rock

Das schwedische Trio um die Sängerin Sara Wilson führt gern in die Irre: Wenn im ersten Stück „Move Forward“ die mäandernden Out-Of-The-Weekend-Akkorde erklingen, meint man schon zu wissen, wohin die musikalische Reise geht. Doch dann befreit Wilson den Song mit ihrer glockenhellen Stimme aus seiner Desert-Rock-Ummantelung und überführt ihn in eine taubenetzte Folk-Landschaft.

Ganz so bezaubernd geraten die anderen Stücke dieses Debüts nicht. „I Wanna Know“ ist galoppierender Sixties-Pop mit super-eingängigem Singalong-Refrain. „Lazy Days“ pumpt tüchtig Indie-Rock, wie es ihn im Prinzip seit den Kinks gibt, durch die Verstärkerröhren. Am besten sind Woodlands allerdings, wenn sie nicht versuchen, noch so einen Hives-mäßigen Riff rauszuhämmern, sondern unverhohlen ihren Vorbildern nacheifern. „Housebuilding“ beginnt in ruhigen Americana-Gewässern mit Pedal-Steel und geht am Ende in einem tollen Neil-Young-Michael-Timmins-Gitarrengewitter unter.

Ein paar Ausbrüche in Zickigkeit („Cheap Cigarettes“) stehen der Band – trotz oder gerade wegen Yoko-Ono-Verehrung -leider gar nicht. Viel sicherer bewegt es sich nämlich in Pretenders-Gefilden, etwa im treibenden Popsong „River Running Wild“.“Kids“ und „Make It Through“ verströmen wieder die Lo-Fi-Aura von Crazy Horse. Man darf gespannt sein, was passiert, wenn Woodlands aus ihrem muffigen Proberaum treten.(Sony) MAX GÖSCHE

Frank Turner

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