Rolling Stones: Charlie Watts über seine Drogensucht – und die von Keith Richards

Charlie Watts sagte, die Drogen hätten ihn beinahe umgebracht. Und dass es einen Unterschied gab zwischen seiner Art, Junkie zu sein – und der von Keith.

Charlie Watts galt nicht nur als essentielles Mitglied der Rolling Stones, er war auch einer der besten Schlagzeuger aller Zeiten. Er verstarb am Dienstag (24. August) im Alter von 80 Jahren. 1995 traf ROLLING STONE den Drummer zum ausgiebigen Interview.

Am Ende des Gesprächs kam eine harte Zeit im Leben Watts‘ zur Sprache: Seine Drogensucht, die er – ungewöhnlich für eine Rockstar-Karriere – erst entwickelte, als er sich schon in seinem fünften Lebensjahrzehnt befand, Mitte der 1980er-Jahre.

In Deinem Buch über das Leben von Charlie Parker schreibst Du über den Anfang des Endes von „Bird“: „Rejected, brought down, he sought an outlet. He found it in bad seeds and rye drinks.“ Ließe sich über Dich ähnliches schreiben? „Nein, darauf kann ich mich nicht herausreden. Es stimmt, daß ich in jungen Jahren Charlie Parker nacheiferte und es damit übertrieb. Die schreckliche Zeit Mitte der Achtziger war aber alles andere ab ein romantisches Rollenspiel. Es schien so harmlos zu beginnen, aber dann ging es in einem Wahnsinnstempo bergab mit mir. Du weißt schon bald nicht mehr, was du tust. Alkohol, Speed, Heroin, fast zwei Jahre lang, und am Ende hätte ich mich beinahe umgebracht. Meine Ehe ging fast in die Brüche, meine Tochter erkannte mich nicht mehr. Es ist sehr schwer, im Nachhinein irgendeinen Sinn hineinzulesen.“

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Keith sagt, es habe viel zu tun mit Dummheit. „Keith hat’s nötig, (lacht). Aber ich weiß, was er meint. Er war auch ein Junkie, aber auf die Gefahr hin, daß sich das absurd anhört: He was a sensible junkie. Vernünftig insofern, als er seine Sucht im Griff zu haben schien und sie seine Arbeit nicht beeinträchtigte, soweit man das als Außenstehender beurteilen kann. Mir war klar, dass ich am Ende war, als ich während einer Session im Studio umkippte. Keith mußte mir aufhelfen. Ich hab mir das nie verziehen. Aber dann hörte ich auf, einfach so.“

Im Gespräch mit dem amerikanischen ROLLING STONE führte Watts 2005 die unterschiedliche Art aus, wie Keith Richards und der Rhythmus-Gitarrist der Stones, Ronnie Wood, zu Suchtmitteln greifen: „Er (Keith) nahm niemals zu viele Drogen, in der Hinsicht ist er auf eine lustige Art und Weise sehr streng zu such selbst. Er setzte sich die Menge selbst fest, und er nahm niemals zu viel auf einmal. Fast alle, die das nämlich taten, sind jetzt tot. Er hätte stürzen können; die Position hatte er inne. Aber er stürzte nicht. Er hat einen starken Überlebenswillen. Er unterscheidet sich von Ronnie. Ronnie hat eine nervöse Energie. Wenn er mit einem redet oder Gitarre spielt, geht es ihm gut. Das kann er aber nicht den ganzen Tag lang machen. Sobald er seine Gitarre ablegt, will er eine Zigarette oder einen Drink.“

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