Neuer Neo-Klassik-Star

Sofiane Pamart: Der Tasten-Wizard aus der Vorstadt

Like Richard Clayderman never happened: Schwarze und weiße Tasten sind wieder heiß und das Klavier ist DAS Instrument der Herbstsaison.

Er spielt an diesem Sonntag (5. November) in der Hamburger Elbphilharmonie. Und am 16. November in der Berliner Philharmonie. Die große Häuser der klassischen Musik sind für ihn ein Klacks: Sophiane Pamart, der aktuell zu den meist-gestreamten Künstlern der Neo-Klassik gehört.

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Was der franco-kanadische Bademantel-Exzentriker Chilly Gonzales  mit Wohnsitz in Köln und Paris vorgemacht hat, erfasst nun die nächste Generation. Bereits am 15. September ist dessen Album „French Kiss“ erschienen. Das erste Album des schrulligen Maestros, das in der Sprache von Frances Gall, Edith Piaf und Air vertont wurde

Auch Sofiane Pamart, Working-Class-Vorstadt-Kind aus Lille, bespielt nicht nur die feinen Bühnen. Er ist the one and only „Piano King“, der locker im Arena-Format bestehen kann. Etwa in der rund 20.000 Fans fassenden Arena in der Pariser Vorstadt Bercy. Ein ausverkaufter Gig und nicht schlecht für die erste Solotour des HipHop-Stylers mit marrokanischen Wurzeln.

Mit Rap-Attitüde am Klavier

Der selbsternannte „Piano King“ hat sich so einiges vorgenommen. Etwa: Er will der beste Klavierspieler der Welt werden. Mit Verbindungen in die frankophone Rap-Szene kommt er wie selbstverständlich in einer Ali-G-mäßigen Trainingsanzug-Ästhetik rüber. Auch sonst keine Berührungsängste. Große Modemarken sind für ihn kein NO GO. Bei Dior oder YSL geht der 33-Jährige ein und aus. Die Pförtner grüßen ihn mit Augenzwinkern.

Als „Rebell der Neoklassik“ hat er nun sein neues Album „Noche“ vorgelegt. Eine poetisch-melancholische Reise nach Südamerika, mit romantisch-düsteren Melodien. Ein Klimperkünstler, der seinen eigenen Filmscore vertont. Nach den Erfolgen der Vorläufer „Plant“ und „Letter“ entführt sein drittes Soloalbum in die Tiefen der Nacht. Und bereits mit den ersten Noten scheint sein Stil durch: Die emotionale Exaktheit eines empfindsamen, wie „druffen“ Ausnahmekünstlers.

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Auch videotechnisch hat Pamart einiges zu bieten: Sein aktueller Clip entstand zusammen mit Guillaume Héritier, der bereits einige Visuals für seinen Kumpel am Grand Piano realisiert hat. Der Mini-Film Es wurde in sechs Ländern gefilmt. Ein Trip per Heißluftballon über die Landschaften von Mexiko, Kolumbien, Ecuador, Chile, Peru und der Dominikanischen Republik schweben.

Von den Stufenförmigen Pyramiden bis in die Warmwasserzonen der Karibik zeigt der nächtliche Ausflug einen Trip von der Klassik nach Pop. Und wieder zurück. Wierd Stuff….

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