Thomas Gottschalk: Der lange Abschied

Im November 2023 soll endendgültig Schluss sein mit „Wetten Dass “. Im Netz wird der Thommy-Abgang nach 36 Jahren mit Ironie kommentiert

Thomas Johannes Gottschalk gilt als großer Fan der britischen Jeans-Westen-Rocker Status Quo. Auf einem Foto aus seiner Zeit als Radiomoderator beim Bayrischen Rundfunk (BR) trägt er ein Promo-Shirt der südwestenglischen Band Wishbone Ash, die Ende der 1960er-Jahre das Soundexperiment gewagt hatten, Im Studio und auf der Bühne mit zwei Leadgitarren anzutreten.

Man kann davon ausgehen, dass sich einer der erfolgreichsten TV-Showmaster Deutschlands veritabel mit Pop und Rock auskennt.

Schließlich gilt Gottschalk zudem als erster deutschsprachiger Co-Rapper, als er im Old-School-Jahrgang 1980 in der kurzzeitigen Spaß-Formation G.L.S.-United eine Version des Party-Songs „Rapper’s Delight“ der US-Formation Sugarhill Gang einspielte. Zwar albern, aber gar nicht mal sooo unoriginell trägt Gottschalk mit den Kollegen Frank Laufenberg und Manfred Sexauer eine Art medialen Generationen-Konflikt aus. Produzent der Coverversion ist Harold „Filmmusik“ Faltermeyer.

Nun hat der 73jährige Sohn Bambergs bekanntlich seinen endgültigen Abschied von der großen TV-Bühne angekündigt. Diesmal ENDgültig.

Wobei er dabei dem großen Soul-Maestro James Brown ähnelt. Zu seinen großen Zeiten als Bühnenderwisch verschwand Brown nach seinen Funk-explosiven Shows stets im wallenden Seidenumhang aus dem Rampenlicht; um zu den Klängen seiner Begleitband JB’s ein ums andere Mal mit einem „Get It Up“ zurückzukehren. Thomas Gottschalk also, als der James Brown des Zweiten deutschen Fernsehens.

Als Gottschalk im Jahre 2011, damals 61, zum „letzten Mal“ seine Sommer-Show aus der Stierkampfarena in Palma de Mallorca moderierte, war seine Assistentin Michelle Hunziker, auf die nun zum „Final Countdown“ im Dezember 2023 verzichten will. In Malle fuhr das Südtirol-Bayrische Moderatoren-Duo auf einem Chopper-Motorrad ein. Gottschalk versteht sich auf Knall-Effekte.

Damals musste das ZDF sich noch nicht gegen Rundfunkgebühren-Verschwendung erwehren: Jennifer Lopez zeigte sich in luftigem Outfit, dazu Hollywood-Actrice Cameron Diaz und fürs Volk haute die damals end-beliebte Cindy aus Marzahn auf die Pauke.

Im Musikprogramm Gottschalks Lieblingsrocker Status Quo, auch J.Lo sorgte für Disco-Action. Die so genannten Wett-Paten hießen Dieter Bohlen und Heidi Klum „im heißen Catsuit“, wie „Bild“ seinerzeit zu berichten wusste.

Also bereits vor 12 Jahren ein Tommy-Abschied, weitere sollten folgen. Wie James Brown ist er ein Comeback-Comeback-Mann. Folglich heißt es in vielen Meldungen. „jetzt Endgültig“ und wie heißt es so schön: „Eine Ära geht zu Ende.“

Bei so viel TV-Fame und TV-Tradition bleiben allerlei geistreiche und weniger geistreiche Anmerkungen im Netz nicht aus.

Zu seiner End-Ausgabe des Langzeitformats „Wetten, dass ..?“, die für den 25. November 2023 annonciert ist, sagt Gottschalk gegenüber der „Bunten“ als Ur-Münchener Promi-Institution: „Dem Publikum, das mich treu durch ein Leben als Showmaster begleitet hat, werde ich zu gegebener Zeit ausführlich erklären, warum ich glaube, dass es richtig ist, nach dieser Show mit ‚Wetten, dass ..?‘ aufzuhören“, Es gebe „viele Gründe“.

Auf „X“, vormals Twitte“, regen sich sogleich die Spötter. Darunter gewohnt vorlaut Miguel Robitzky, seines Zeichens Witzeschreiber bei „ZDF Magazin Royale“: „Schön, dass Thomas Gottschalk dieses Jahr wieder zum letzten Mal ‚Wetten, dass..?‘ moderiert.“

Andere verweisen auf die vormalige Thommy-Sause Ausgabe, als ihm (die nun geschasste) Co-Moderatorin Michelle Hunziker mehrfach aushelfen musste: „Thomas Gottschalk, der alleine ohne Michelle Hunziker durch die Sendung führt – das wird bestimmt richtig gut und überhaupt nicht unangenehm anzuschauen sein“, kommentiert spöttelnd eine Userin.

Man gewinnt final den Eindruck, dass Gottschalk seinen TV-Abgang im Triumph mittlerweile verpasst hat. Vielleicht sollte er mal wieder Classic-Rock-Radio machen …

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