DER MANN FÜR DAS ERDIGE

ede Zeit hat ihre Produzenten. In den 60er-Jahren waren es George Martin und Phil Spector, in den 70er-Jahren Chris Thomas und Bob Ezrin, dann Steve Lillywhite und Daniel Lanois, Rick Rubin und Bill Laswell, Butch Vig und Nigel Godrich, Dr. Dre und Jay-Z. Der Plattenproduzent ist vielleicht der letzte große Geheimnisvolle des Musikgeschäfts, sein Nimbus als undurchschaubarer Schamane hat niemals gelitten.

Der Produzent der Stunde (die dauert aber schon seit dem Soundtrack für ,,O Brother, Where Art Thou?“ im Jahr 2000 an) ist Joseph Henry „T Bone“ Burnett. Der Mann aus Fort Worth arbeitete seit den frühen 70er-Jahren als Musiker und Produzent in Los Angeles, war 1976 bei Dylans „Rolling Thunder Revue“ dabei, stand 1979 in Michael Ciminos Film-Epos „Heaven’s Gate“ auf der Bühne und fiedelte wüste Folklore. Burnett produzierte 1984 das gefeierte Americana-Album ,,How Will The Wolf Survive?“ von Los Lobos, brachte mit Elvis Costello als The Coward Brothers die Single „The People’s Limousine“ heraus und produzierte Costellos „King Of America“(1986). Er veröffentlichte Solo-Alben, spielte mit Dylan, produzierte die Sängerin Sam Phillips und die BoDeans, besorgte die Musik für den Johnny-Cash-Film „I Walk The Line“, richtete 2007 die Musik für „Raising Sand“ von Alison Krauss und Robert Plant ein und wurde für Platten von B.B. King, John Mellencamp, Jakob Dylan, Kris Kristofferson und Lisa Marie Presley engagiert. Burnett garantiert das Erdige, das Ehrliche, das Natürliche. Oft hört man als ersten Ton ein wohliges Knarzen: Dann ist es bestimmt ein echter Burnett.

In diesem Jahr kam ein unwahrscheinlicher Klient hinzu: Für Elton John produzierte T Bone Burnett das Album „The Diving Board“, der Versuch einer Reduktion. Und tatsächlich: Wenn die Platte beginnt, hört man so etwas wie ein wohliges Seufzen. Es könnte das Sitzkissen auf Elton Johns Schemel sein.

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