Bon Jovi – This Left Feels Right :: Polydor

Jetzt reicht’s aber wirklich mal. Da verteidigt man diese Band, verzeiht ihnen die banalsten Balladen, weist immer wieder auf ihre besten Rocksongs hin – und dann nehmen sie genau die und machen grauenhafte Schnarchstücke daraus. Schönen Dank auch.

Als „Akustikalbum“ wurde „This Left Feels Right“ angekündigt, das klingt ja gar nicht so schlimm. Immerhin waren es Bon Jovi, die den „Unplugged“-Wahn bei MTV erst ausgelöst haben. Aber nein, bloß auf ein paar Gitarren zurückzuschalten war ihnen leider nicht genug. Anders sollten die Lieder werden, „wie alte Freunde in neuer Kleidung“, so Jon Bon Jovi. Aber alte Rocker sehen in Bundfaltenhosen leider blöd aus. Und falls dies Soul sein sollte oder Blues, dann ist es schlicht misslungen. Das Einzige, was neu an diesen Versionen ist: dass sie unfassbar langweilig sind.

„Wanted Dead Ot Alive“ hat plötzlich einen so schleppenden Beat, dass das „steel horse“ eher an einen alten Klepper erinnert.

Die Stimme scheint aus der Mülltonne zu kommen, und dann wird auch noch beim schlichten Text sinnlos improvisiert. „Livin‘ On A Prayer“ geht ganz normal los, aber gerade als man aufatmen will, singt statt Richie Sambora eine Frau namens Olivia D’Abo mit – so verschlafen, dass einem sogar die Augen zufallen, wenn man gerade aufgestanden ist. Das kann auch Jon Bon Jovi nicht retten, der wenigstens diese – sagen wir es ruhig – Hymne mit der Kraft singt, die man von den Konzerten kennt. Bei „Bad Medicine“ kann er sich nicht entscheiden, ob er raunzen soll oder richtig loslegen – währenddessen weiß der Song nicht mehr, welchen Drive er mal hatte. Und so geht das weiter und weiter.

Der Boogie-Versuch bei „You Give Love A Bad Name“ hat immerhin ein bisschen Schmiss, „Always“ ist nicht mehr gar so kitschig, andere Tränenzieher wie „Bed Of Roses“ leiden kaum unter den noch getrageneren Interpretationen. Aber was war’s schon an Positivem. Wenn mich das nächste Mal einer nach meiner Meinung zu Bon Jovi fragt, verweigere ich die Auskunft. Das nächste Album muss schon gewaltig werden, damit man dieses vergessen kann.

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