Patti Scialfa – Play It As It Lays :: Scialfa plädiert fürs Durchhalten, mit beseeltem Songwriter-Rock

Drei Alben in 14 Jahren – das klingt nicht nach Hauptberuf. Patti Scialfa hatte wohl immer viel anderes zu tun, Gitarre spielen, Kinder kriegen und so. Umso erstaunlicher, dass ihr dann doch jedes Mal Songs gelingen, die nicht wie Nebenwerke eines bewegten Lebens klingen, sondern wie unbedingt notwendige Bekenntnisse. „Looking For Elvis“ beschreibt die verzweifelte Suche nach Inspiration und verlorenen Träumen: „So where are you now/ With all your illusions/ Fallen dreams and charity/ If faith restores you/ And truth delivers/ Thendon’t teil me that Im Standing/ When I’m on my knees“. Die alten Probleme, wie auch in „Like Any Woman Would“: Was will der Typ eigentlich? Mutter, Bruder, Schwester, Geliebte, Ehefrau oder Freundin? Vertraute, Engel oder Idiotin? Die nächsten beiden Stücke, „Town Called Heartbreak“ und „Play Around“, sind Abgesänge an eine erschöpfte Liebe, an zu hohe Erwartungen und zu kleinliche Spielchen.

Und als man sich gerade ernsthaft Sorgen um die Seele dieser Frau macht, wendet sich das Blatt, kommt der „Rainy Day Man“ zur Rettung. Es geht hin und her und irgendwie immer weiter, und dann, im ein bisschen kitschigen, aber doch ganz bezaubernden Titelsong, erklärt sie, wie das funktioniert mit der ewigen Liebe: einfach weitermachen, was auch passiert. „Every perfect picture/ Hides a mess or 2/ Sometimes it’s me/ Sometimes it’s you…/ And if we lost a little along the way/ That’s all right/ What’s done is done/ And I’m just going to/ Play it as it lays.“

Produziert hat Scialfa selbst, zusammen mit Ron Aniello und Steve Jordan, und sie bekamen die vielen Musiker so gut in den Griff, dass das Album nie überladen klingt. Zu Hybris neigt Scialfa ohnehin nicht, sie bleibt bei gediegenem Songwritertum, mit entspanntem Twang und ein wenig Roots-Rock, Soul hat sie sowieso. Die Violine von Soozie Tyrell, die Gitarre von Nils Lofgren, Crusher Bennets Percussions blitzen auf und nehmen sich wieder zurück, bevor sie die Stimme überstrahlen könnten. Und Scialfa singt ohne unnötige Prätention, manchmal fast wie eine abgeklärte alte Blues-Fuchtel, dann wieder wie eine traurige junge Frau, die noch um ihre Illusionen kämpft.

Ach ja, Bruce Springsteen spielt auch hie und da mit, denn nebenbei ist Scialfa seine Ehefrau. Auf dem Info der Plattenfirma steht das gleich hinter ihrem Namen, wie eine Auszeichnung. Als ob sie das nötig hätte.

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