Verhör-Szene in „Basic Instinct“: Paul Verhoeven widerspricht Sharon Stone

Regisseur Paul Verhoeven behauptet, eine völlig andere Erinnerung an die Szene zu haben, mit der „Basic Instinct“ berüchtigt geworden ist.

Paul Verhoeven hat sich zu Wort gemeldet und erstmals auf Sharon Stones Vorwürfe reagiert, er habe die Schauspielerin ohne ihre Zustimmung dazu gebracht, die berühmte Unten-ohne-Szene mit den gekreuzten Beinen in „Basic Instinct zu drehen.

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Stone hatte In ihrer Autobiographie „The Beauty Of Living Twice“ geschrieben, Verhoeven habe ihr vorgeschlagen, für die Verhör-Sequenz keine Unterwäsche zu tragen, weil diese das Licht reflektieren würde. Er versicherte ihr dabei nach ihren Angaben, dass Nacktheit in der Szene keine Rolle spielen würde.

„Meine Erinnerung unterscheidet sich deutlich“

„Meine Erinnerung unterscheidet sich deutlich von Sharons Erinnerung“, sagte der Regisseur nun „Variety“ in einem Interview. „Das spielt für mich keine Rolle und hat nichts mit der wunderbaren Art und Weise zu tun, wie sie Catherine Tramell dargestellt hat. Sie ist absolut phänomenal.“

Verhoeven, dessen neuster Film „Benedetta“ gerade in Cannes Premiere feiert, erklärt, dass er mit der Schauspielerin nach wie vor einen guten Kontakt pflege. „Aber ihre Version ist nicht in Ordnung“, verdeutlichte er. „Sie wusste genau, was wir gemacht haben. Ich erzählte ihr, dass es auf einer Geschichte über eine Frau basiert, die ich als Studentin kannte und die auf Partys regelmäßig ihre Beine ohne Höschen übereinander schlug.“

Verhoeven weiter: „Als meine Freundin ihr sagte, dass wir ihre Vagina sehen könnten, sagte sie: ‚Natürlich, deshalb mache ich es ja.‘ Daraufhin beschlossen Sharon und ich, eine ähnliche Sequenz zu machen.“

Abrechnung mit sexistischem Hollywood

Sharon Stone nutzte ihre Memoiren auch dazu, im Lichte der MeToo-Debatte zahlreiche selbst erlebte Demütigungen und sexuell problematische Situationen zu schildern, die sie in ihrer Zeit in Hollywood erlebt hat. Ein Regisseur soll sie gezwungen haben, auf seinem Schoß zu sitzen, ein Produzent habe sie nach ihrer Erinnerung gezwungen, Sex mit einem anderen Schauspieler am Set zu haben.

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Regisseur Verhoeven betonte in dem Gespräch mit „Variety“, dass Erotik-Thriller inzwischen eigentlich nicht mehr gemacht werden können. „Es hat eine allgemeine Verschiebung in Richtung Puritanismus gegeben“, so der 82-Jährige, der in fast allen seinen Filmen mit der Darstellung von Sexualität experimentierte. „Ich glaube, es gibt ein Missverständnis über das, was Sexualität ist, in den Vereinigten Staaten. Sexualität ist das wesentlichste Element der Natur. Ich bin immer wieder erstaunt, dass die Leute von Sex in Filmen schockiert sind.“

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