Es gibt einen Song von Post Malone mit Dylan-Lyrics, aber niemand wird ihn wohl je hören

Eine Zusammenarbeit zwischen dem Literaturnobelpreisträger und dem Rapper schien sich bereits anzubahnen. Aber dann ging etwas gehörig schief.

Es existiert offenbar ein unvollendeter Song von Post Malone, der auf einem Text von Bob Dylan basiert. Das
erzählte Produzent Michael Cash dem ROLLING STONE. Demnach war der Track für eine Sammlung von Dylan-Liedern gedacht, die von dem 2014 von T Bone Burnett produzierten Album „Lost On the River“ inspiriert wurde, auf dem Musiker wie Marcus Mumford und Elvis Costello Stücke auf der Grundlage von nicht genutzten Lyrics von Bob Dylan aufgenommen haben.

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Der Plan war, Rapper wie Kendrick Lamar und J. Cole und eben Post Malone (der als großer Fan des Songwriters gilt) dazu zu bringen, im Grunde ein gerapptes Dylan-Album aufzunehmen. Wie Jeff Rosen, der Manager des Sängers, gegenüber Cash darstellte, hatte Bob Dylan etwas im Sinn, dass er speziell für Malone entwickeln wollte. Gegenüber ROLLING STONE sagte eine Quelle, dass diese Lyrics tatsächlich bereits „irgendwo rumliegen“.

Wie es tatsächlich dazu kam und wie die Hintergründe sind, ist zwar noch unklar, aber Rosen verschickte im November 2020 tatsächlich einen Text für einen Song namens „Be Not Deceived“. Cash beschreibt den Songtext als eine Hymne „über den Verlust der Unschuld“ und präzisiert, dass es um „entrechtete, führerlose Massen von Kindern ohne Eltern oder Vormund oder Hirten oder sonst etwas“ gehen würde.

Dylan-Song von Post Malone: Irgendetwas ging gehörig schief

Was darauf folgte, ist laut Michael Cash nicht ganz einfach zu rekonstruieren. Malone war nach eigenen Angaben sehr gerührt von den Lyrics, reiste im März 2021 zum Studio des Produzenten, um den Song aufzunehmen. Er glaubte dabei inständig daran, sein Idol treffen zu können und mit ihm gemeinsam das Lied einzuspielen. Er tat es vergeblich.

Trotz allerhand Ablenkungen wurde so zu einem kleinen Teil, laut Cash etwa zu 40 Prozent, ein Song fertig, an dem auch Malones Produzent Louis Bell mitarbeitete. „Es brauchte Flair, es brauchte mehr Layers, es war kein komplettes Musikstück, aber es war definitiv ein Song“, so Cash zum ROLLING STONE. „Es hatte einen Anfang, eine Mitte und ein Ende. Es gab eine Bridge, es gab einen Refrain. Aber es musste noch fertig werden.“

Nun passierte wohl etwas, das sich nicht ganz erklären lässt. Malone verlor das Interesse oder hatte keine Muße mehr, an dem Song zu arbeiten, obwohl Dylans Manager Jeff Rosen das Einverständnis des Nobelpreisträgers kommunizierte. Cash war schlicht nicht in der Lage, Malone zurück ins Studio zu bekommen. „An dieser Stelle wird es wirklich seltsam“, sagt er.

„Das sollte nun aber fertig werden“

Schließlich wurden Dylan und sein Team ungeduldig. „Rosen sagte an einem bestimmten Punkt zu mir: ‚Nun, wir werden den Text einfach zurückziehen'“, erinnert sich Cash. „Bob und Mr. Rosen gehen die Dinge eben auf eine bestimmte Art an. Sie erledigen sie meist in Windeseile, wenn es konkret wird, und dann wurde es ihnen zu gemächlich… Ehrlich gesagt, wurden sie sehr direkt und übermittelten: ‚Das sollte nun aber fertig sein.'“

Cash weiter: „Es scheint, als hätte niemand die Erwartungen, die mit dem Stück verbunden waren, wirklich im Griff gehabt, und es wirkt so, als hätte da was mit der Kommunikation nicht geklappt.“ Ein wirklich „cooles Stück“ sei da am Entstehen gewesen, meint Cash, aber es habe einfach nicht geklappt.

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Was wirklich mit „Be Not Deceived“ passiert ist, wird wohl nie ganz ans Tageslicht kommen. Aber vielleicht war der Druck, etwas mit einem echten Dylan-Text zu machen, zu viel für Malone. In der Vergangenheit hatte der Rapper, der in der Frühphase seiner Karriere mit “Don’t Think Twice, It’s Alright” schon einen Track des Meisters gecovert hatte und auch ein Dylan-Tattoo auf dem Arm hat, mehrfach angedeutet, dass für ihn der legendäre Songwriter einer der wenigen Musiker ist, die ihn zu Tränen rühren. Womöglich war die Ehrfurcht einfach zu groß.

Michael Cash hofft jedenfalls inständig, dass es sich Bob Dylan und Jeff Rosen noch einmal anders überlegen und die Lyrics wieder freigeben, so dass der Song doch noch entstehen kann.

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