Die 500 besten Alben aller Zeiten: Plätze 14 und 13

Sehen Sie hier die Plätze 14 und 13 unserer 500 besten Alben aller Zeiten.

Platz 14: The Strokes mit „Is This It“ (2001)

Für eine Band, über die selbst ihre Bewunderer sagen, dass Originalität nicht zu ihren Qualitäten gehöre und sie in ihrem Kern Retro sei – für so eine Band ist es erstaunlich, dass es niemanden gibt, der klingt wie sie. Niemand klingt wie die Strokes. Weder unter den reflexhaft als Vorbild genannten CBGB-Bands der Siebziger – gibt es wirklich einen Television-Song, der so klingt wie ,Some day‘ oder ,Last Nite‘? – Noch unter den in den frühen Nullerjahren industriell angefertigten ,The‘-Bands.

Niemand klingt wie sie. Weil keiner außer ihnen die so elegant zusammenspielenden E-Gitarren von Albert Hammond Jr. und Nick Valensi hat, deren Rhythmus-und-Lead-Wechselspiel man übellaunigen Aliens zeigen könnte, um ihnen einen Grund zu geben, die Menschheit trotz allem doch nicht zu eliminieren.

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„Niemand außer den Strokes hat Julian Casablancas, diesen lakonisch-sardonischen Charmeur, der vom Desinteresse eines Too-cool-for-school-Rockers mühelos zur emotionalen Vehemenz eines Sixties-Soulsängers oder gar ins Falsett wechselt. (Und das hat der ständig als Vorbild genannte Lou Reed nie gemacht!) Melodien fliegen Casablancas nur so zu, als wäre es das Einfachste auf der Welt, catchy und cool zu sein.

Das Ding ist: Für Casablancas war es das Einfachste auf der Welt. Weil er jung und vermögend war, ein Rich Kid, das Boheme spielte? Ist es die Überheblichkeit der herrschenden Klasse, die da so lässig ins Mikrofon croont? Vielleicht, aber diese Bachelor-Arbeit müssen andere schreiben. Die Songs – ,Hard To Explain‘, ,Barely Legal‘, ,New York City Cops‘ – sind über jeden Zweifel erhaben.

Jan Jekal

Platz 13: Joni Mitchells „Blue“ (1971)

Anders als einige ihrer männlichen Kollegen pflegt Joni Mitchell keine Kultur der Wehleidigkeit. Die von Elvis Costello geprägte ‚Fuck me, I’m sensitive‘-Jackson-Browne-School-of-Seduction hat sie zwar besucht, aber schnell wieder verlassen. Auf ihrer vierten Platte betritt sie eine Ebene, auf der Herz und Intellekt eins werden. Vielleicht glühen diese Songs deshalb länger nach als die vieler Bekenntnisalben jener glorreichen Songwriter-Ära.

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Abgesehen davon, dass Mitchell mit ,Blue‘ neue, teils bis heute unerreichte Standards in Sachen Phrasierungskunst und Originalität auf diversen Saiteninstrumenten setzte, rauben einem die zehn Stücke auch nach unzähligem Hören den Atem. Kaum jemand hat so befreit über die Liebe geschrieben, niemand so befreiend über die Suche nach dem wahrhaftigen Gefühl gesungen.

Mindestens die entwaffnende Selbstverortung ,All I Want‘, das zärtliche ,Little Green‘, der elegische Titelsong und die Heimweh-Ode ,California‘ gehören zum Besten, was die Kultur Nordamerikas hervorgebracht hat. Aber es sind ,River‘ und ,A Case Of You‘, mit denen man nicht fertig wird: die schale Harmonie der anderen, ein Abschiedsschmerz, eine Seelenverwandtschaft, das blaue Leuchten des Fernsehers und eine Karte von Kanada.

Max Gösche

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