Kann man mit einem Tweet alles kaputt machen? Oh ja! „Fridays For Future“ zeigt, wie es geht

„Warum reden uns die Großeltern eigentlich immer noch jedes Jahr rein? Die sind doch eh bald nicht mehr dabei.“

Die von Greta Thunberg begründete und auch in Deutschland von verschiedenen Protagonisten angetriebene Klimaschutz-Bewegung „Fridays For Future“ ist bisher nicht bekannt für radikale Aktionen. Ihr Protest ist friedlich und basiert auf einem Forderungskatalog an die Politik, mehr Zeit, Geld und Kraft zu investieren, um die globale Erwärmung aufzuhalten.

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Klarere Kante zeigt dagegen Extinction Rebellion, das nicht nur Klimaschutzziele, sondern auch andere gesellschaftliche Veränderungen mit zivilem Ungehorsam erzwingen will. Was beide Bewegungen allerdings eint, ist der Ansatz einer grundsätzlichen Kritik an einer oder gar mehrerer Generationen, die in ihren Augen bei den wichtigsten weltpolitischen Fragen mindestens weggeguckt, wenn nicht gar versagt haben.

Kehrt ein ähnlicher Generationenkonflikt zurück, wie man ihn aus den 60ern kennt? Ein Tweet, den die deutsche Organisation von „Fridays For Future“ am Montagmorgen (23. Dezember) absetzte, gibt zumindest einen Vorgeschmack darauf, dass es tatsächlich solche radikalen Gedanken innerhalb der Klimaschutz-Bewegung gibt. Zu lesen war dort: „Warum reden uns die Großeltern eigentlich immer noch jedes Jahr rein? Die sind doch eh bald nicht mehr dabei.“

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Tenor: Die alten Säcke nerven mit ihrem pessimistischen Schmähgefasel, aber sie werden eh bald keine Rolle mehr spielen.

Ist das geschmacklos?

Nur wenige Stunden später, möglicherweise von zahlreichen Kommentaren ob des doch überhobenen Inhaltes alarmiert, schob „Fridays For Future Germany“ nach: „Was darf Satire?“ Natürlich ein ziemlich planloser Versuch, die Worte von ihrer Radikalität zu befreien, hatte man doch nur wenige Sekunden vor dem höhnischen Post ganz ernst geschrieben: „Wir suchen Sätze, die man sowohl an Weihnachten als auch im Angesicht der Klimakrise sagen kann!“ Dazu der Hashtag: #weihnachtenundklimakrise

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Wie auch immer der Tweet nun gemeint war, natürlich spiegelt er den sozialen Sprengstoff, der durch die weltweit Anerkennung findende Klimaschutzbewegung entladen worden ist. Diesen Geist bekommt man so schnell nicht wieder in die Flasche. Auch wenn es durchaus einen großen Anteil von Eltern und Großeltern gibt, die ihre Kinder und Enkel aktiv, auch auf der Straße bei den Freitagsdemos, unterstützen. Folgt man der Ideologie dieses vielelicht etwas naiv abgestoßenen Tweets, dann wäre dies reiner Zynismus.

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Wie Balsam auf die vorweihnachtlich geschlagene Wunde wirkt da der schnelle Konter der „Grandparents For Future“, also einem losen Verbund von unterstützungswilligen Omas und Opas mit grünem Herzen. Die Betreiber schrieben am Montag: „Immerhin haben die Kids auch nach diesem Klimakatastrophen-Jahr den Humor nicht verloren. Wir können über diesen Tweet lachen – andere hoffentlich auch. Großelterliche & gelassene Grüße.“

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