Nick Cave, Stevie Wonder und Gene Simmons: Klare Ansagen zum Ukraine-Krieg

Drei Künstler positionieren sich zum Ukrainekrieg

Viel kann die internationale Popszene angesichts des brutalen Kriegs in der Ukraine nicht ausrichten. Dennoch agieren Künstler und Künstlerinnen gegen das Gefühl einer kompletten Rat- und Hilflosigkeit.

In einer kurzen Note für das Unterhaltungsportal „TMZ“ spricht sich Gene Simmons für einen kompletten Konzert-Boykott aus: „Zeigt euch solidarisch: Spielt nicht in Russland“, so der Kiss-Bassist. Jede Show einer westlichen Band würde das Putin-Regime als Zeichen der Zustimmung betrachten.

An eine universelle Solidarität appelliert Soul-Legende Stevie Wonder in einer am Wochenende veröffentlichten Videobotschaft. Unter der Überschrift: „UKRAINE, YOU AND I…. THE WORLD“ verurteilt er Russlands  Invasion. Sich für die Ukraine zu engagieren, bedeute eine „Schlacht um die Seele der Welt“ zu führen. „Nur die gesamte Menschheit kann den Dritten Weltkrieg verhindern. Wir müssen uns dem Hass entgegenstellen und ihn töten, bevor er uns tötet. Ich glaube an die Macht des Volkes, des ganzen Volkes. Wir können das jetzt stoppen.“

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Nick Cave wiederum sagte bereits neben Green Day und vielen westlichen Popkünstlern alle geplanten Konzerte in Russland ab. „Ukraine, we stand with you“ hieß in einer Meldung seiner Tour-Agentur. Nun antwortet er auf Vorwürfe einer „Doppelmoral“, da er sich im Jahr 2017 geweigert hatte, Israel zu boykottieren. Dieser Streit wird ausgetragen auf Caves als Frage-Antwort-Forum gestalteten Website Red Hand Files.

Unter Eintrag #186 kritisiert ein User namens Ahmed aus Istanbul, dass er unterschiedliche Maßstäbe in puncto Solidarität anlegen würde. Er würde das Engagement für die Ukraine zwar grundsätzlichen unterstützen. „Dennoch haben Sie damals keine so klare und ungeteilte Solidarität mit dem palästinensischen Volk zum Ausdruck gebracht, das ebenfalls einer solch brutalen Behandlung ausgesetzt ist“, schreibt Ahmed.

Seinerzeit war Cave auch von BDS-Scharfmacher Roger Waters oder Thurston Moore angefeindet worden. Gleichwohl verteidigte er seine Gigs vehement. Er würde Israel und das israelische Volk lieben. Zudem ging es um ein prinzipielles Statement gegen jeden Versuch, „Musiker zu zensieren oder zum Schweigen zu bringen.“

In einer längeren, mit „Dear Ahmed“ beginnenden Antwort stellt Cave nun klar, dass der Einmarsch Russlands in die Ukraine einfach nicht dasselbe sei wie der Konflikt zwischen Israel und Palästina. Auf der einen Seite ein brutaler, unprovozierter Angriff eines Staates auf einen anderen, in der Hoffnung, die gesamte Sicherheitsstruktur Europas zu revidieren. Andererseits ein zutiefst komplexer Zusammenstoß zweier Nationen, in der die Frontlage längst nicht so einfach ist.

„Was beide Konflikte gemeinsam haben, ist das tragische Schicksal aller Unschuldigen, die in Bombenkellern um ihr Leben fürchten müssen, und ich empfinde tiefes Mitgefühl mit all diesen Gemeinschaften, wo auch immer – und wer auch immer – sie sind.“

Er wolle seine Ansichten über den Israel/Palästina-Konflikt nicht noch einmal ausführen. Nur soviel: Er habe in den letzten zwanzig Jahren an diversen Veranstaltungen teilgenommen, um Geld für Schulen in palästinensischen Gemeinden zu sammeln. „Doch dies ist nicht der richtige Zeitpunkt für solche Debatten, Ahmet. Es ist an der Zeit, sich in eindeutiger Unterstützung und Liebe für das Volk der Ukraine zu vereinen“, schriebt Cave.

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