Norman Jewison: Kanadischer Regisseur verstirbt mit 97

Mit „In der Hitze der Nacht“ holte er Oscars, mit „Rollerball“ inszenierte er schrille Popkultur

Es war kein Geringerer als der große Soul-Jazzer Ray Charles, der mit seinem Song „In The Heat of The Night“ dem gleichnamigen US-Spielfilm aus dem Jahre 1967 seinen musikalischen Stempel aufdrückte. „In the heat of the night; I’m a-feelin‘ motherless somehow; Stars with evil eyes stare from the sky …” heißt es im Text der Deep-Soul-Ballade. Die „bösen Augen”, die dort vom Firmament starren, sind eine poetische Beschreibung der damaligen Situation in den amerikanischen Südstaaten.

Der kanadische Regisseur Norman Jewison hat aus dem Roman-Stoff des Autors John Ball einen packenden Social-Thriller gemacht. Mit Sidney Poitier in einer der Hauptrollen. Er spielt im Film den Ermittler Virgil Tibbs spielt. Im Landkaff Sparta im Bundesstaat Mississippi wird Rod Steiger als grantiger Orts-Polizeichef William Gillespie zu seinem Counterpart.

Im sozialen Umbruchjahr 1968 ist „In The Heat of The Night“ („In der Hitze der Nacht“) für gleich sieben Oscars nominiert, letztlich werden fünf Kategorien geholt: „Bester Film“, „Bester Hauptdarsteller (Rod Steiger)“, „Bester Schnitt“, „Bester Ton“ und „Bestes Adaptiertes Drehbuch“. Der Regisseur des Films ist nun im hohen Alter von 97 Jahren verstorben.

Sidney Poitier in „In der Hitze der Nacht“

Die große Zeit des Kanadiers beginnt in den 1960er-Jahren mit Komödien-Stoffen wie „Ein Rucksack Voller Ärger“, in denen Tony Curtis und später auch Doris Day ihre humorige Ader beweisen. Nach dem großen Erfolg von „In der Hitze der Nacht“ legte er mit dem Musical-Verfilmung „Anatevka“ (1971) nach.

Sein Gespür für Pop-Stoffe beweist er in den 1970er-Jahren mit dem US-Trash-Thriller „Rollerball“ mit James Caan , der kurioserweise überwiegend in München gedreht worden ist oder auch die Musical-Verfilmung „Jesus Christ Superstar“.

Auch später kann er weiter punkten etwa. Mit der Rom-Com „Mondsüchtig“ von 1987 (Cher bekommt für ihre Rolle einen Oscar) oder später mit dem Boxring-Drama „Hurricane“, das er zusammen mit Hauptdarsteller Denzel Washington bei der Berlinale 2000 präsentiert. Im Zentrum steht das wilde Leben des US-Profiboxers Rubin „Hurricane“ Carter.

Mit „The Statement“ vollendet er bereits 2003 seinen letzten Film. Darin spielt Michael Caine einen französischen Nazi-Kollaborateur und Kriegsverbrecher, der nach Jahrzehnten im Off von seiner dunklen Vergangenheit eingeholt wird.

Jewison sei am Samstag (20. Januar) „friedlich in seinem Haus in Kalifornien verstorben“, so sein Management.
In seiner jahrzehntelangen Laufbahn ist er als Regisseur und Produzent insgesamt siebenmal für einen Oscar nominiert gewesen. 1999 wird er bei der Oscar-Verleihung mit dem „Irving G. Thalberg Award“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Archive Photos Getty Images
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