Das kranke System :: Mit „“Sicko“ begibt sich Michael Moore in die Niederungen des Gesundheitswesens

Wen die Praxisgebühr in Deutschland zwickt, der sollte sich diesen Horrortrip durch das amerikanische Gesundheitssystem anschauen. Dort sterben Leute, weil Krankenversicherungen die Operationen nicht bezahlen wollen. Und von den Konzernen, die jedes Quartal neue Rekordgewinne verkünden, erhalten medizinische Gutachter eine Erfolgsprämie, wenn sie so viele Kostenübernahmen wie möglich ablehnen. Amerikas oberster Ankläger und Aufklärer Moore zeigt mit beklemmendem Ernst etliche Opfer dieses erbarmungslosen Kapitalismus, stichelt spöttisch gegen die Lobbyisten und Politiker und reist in einem satirischen Höhepunkt mit schwerkranken 9/11-Helfern zur Gratisbehandlung beim Klassenfeind Kuba. Dass Moore es als Gewissen der kleinen Leute bei seinem Kreuzzug mit der Wahrheit nicht immer genau nimmt, entlarvt er selbst mit seiner Schwärmerei für die europäischen Sozialleistungen: Die klammen Kassen unterschlägt er dabei. Aber da die stets unterhaltsame Rampensau für ein Ideal kämpft, verzeiht man Moore diese „künstlerische Freiheit“ gerne. Ohne Extras. (Universum/Senator)

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