Diverse – 1 Love

Sieben Jahre ist es her, da sammelte schon einmal eine Compilation mit Coverversionen viel Geld für die britische Organisation War Child, die seit 1992 weltweit Kindern in Krisenregionen das Überleben leichter macht, und damals wie heute gibt es freilich kaum einen besseren Grund, die eigene Popstar-Gabe für die gute Sache einzusetzen.

Auf „1 Love“ erstaunt die Hochkarätigkeit der Teilnehmer nichtsdestotrotz Oasis, Elbow, Manie Street Preachers, Stereophonics, Starsailor, Muse – schon ein kurzer Blick aufs Backcover verspricht britische Superlativen.

Um die geht es hier ohnehin: Parallel zur guten Sache feiert mit dieser LP der „NME“ das 50. Jahr des eigenen Wirkens und ließ es sich nicht nehmen, den Künstlern eine Vorschrift zu machen: Nur Nummer-eins-Hits durften auf die Platte, und so verpackt“1 Love“ nun lauter alte Bekannte in neue Gewändern.

Und was für Gewänder das sind! Vielleicht motiviert von der massiven Konkurrenz, bringt die vordere Phalanx der britischen (Rock-)Welt Neuinterpretationen zustande, die meist weit weg sind von der sonst in solchem Zusammenhang üblichen Outtake-Verwertung. Muse prügeln sich gewohnt hysterisch durch „House Of The Rising Sun“, Elbow finden an Thunderclap Newmans „Something In The Air“ ganz neue Seiten, Noel Galiagher nölt sich durch Slades schunkelndes „Merry Xmas Everybody“, und genauso akustisch reduziert singt Kelly Jones eine gebrochene Version von „Nothing Compares 2 U“. Die Gewinner sind indes Feeder, die endlich Frankie Goes To Hollywoods „The Power Of Love“ die lang verdiente Würdigung zuteil werden lassen: Die Trommeln schlurfen, die Gitarre betastet die schlichten Akkorde nach möglichen doppelten Böden und darüber erhebt sich Grant Nicholas‘ geflüsterter Gesang, der den 80s-Pomp des Originals toll transzendiert.

Nicht so gelungen sind hier nur die Beiträge aus dem elektronischen und Dance-Lager, darunter Faithless und Dido, deren recht beliebige Interpretation von „Dub Be Good To Me“ so recht keinen Funken entwickeln will. Aber auch hier wollen wir nicht klagen; einen kurzweiligeren, um mehr Kreativität bemühten Sampler wird man – zumal so kurz vor Weihnachten – wohl kaum finden.

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