PRAS – Ghetto Supastar :: RUFFHOUSE/COLUMBIA
Der dritte Mann. Pras ist der letzte der Fugees, der mit einem Soloalbum reüssiert, intern wird es jedoch als erfolgreichstes abschneiden. Ob es auch das beste ist, muß hier tatsächlich eine Geschmacksfrage bleiben. Auch wenn jeder für sich hier und da zu geschickt kaschierter Beliebigkeit neigt, kann man an den Charakteristika der einzelnen Platten nun jene Sublimität besser verstehen, die ihr gemeinsames Erfblgsalbum „The Score“ auszeichnet Wyclef Jean, der Frickler mit der Gitarre, bringt die wunderlichen Klänge ein, R&B-Chanteuse Lauryn Hill gibt den Pop-Appeal dazu, Rapper Präs ist der Poser und Meister der Bässe.
und zur Melodie des einst von Kenny Rogers und Dolly Parton interpretierten Bee Gees-Songs „Islands In The Stream“ – und der Rhythmus rollt behende, daß die Lautsprecher vor Freude einen Extrahüpfer machen. Wohlfeil (oder doch selbstironisch?) hat er sich für zwei „Phone Interludes“ verbale Bussis von allerlei Biz-Prominenz auf den Anrufbeantworter quatschen lassen. Nur Naughty By Nature, Will „Man In Black“ Smith und Puff Daddy haben sich nicht gemeldet.
„Ghetto Supastar“ ist als Partyplatte ein Füllhorn, aus dem maßlos, direkt und geschmeidig frappierende Einfälle prasseln. Kaum ein Stil oder Sound des HipHop bleiben unangetastet, neben WydefJean gniedelt sogar Lenny Kravitz einige rüde Riffs auf der Gitarre, Samples werden ebenso unaufdringlich wie unverschämt nach ihrem Wiedererkennungswert eingeflochten. In „Blue Angels“ etwa geht die Melodie von „Grease“ ansatzlos in den Refrain über und endet ebenso plötzlich. Dagegen wirkt die Coverversion von „Another One Bites The Dust“ natürlich schnöde, zumal schon das Original auf einer zwingenden Baßline basiert Funky wibbt der Queen-Gassenhauer nun allemal. Der „Ghetto Supastar“ ist ein smarter Goldfinger.
Ausverkauf? Alles nur geklaut? Ja, doch nicht dumm. HipHop Hooray (wie auch immer).