Pretenders: „Relentless“ – Melodische Reise (Kritik & Stream) - Rolling Stone






Pretenders „Relentless“ – Melodische Reise


Warner (VÖ: 15.9.)


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Schon 1986, als „Get Close“ erschien, sprach man von einem Comeback der Pretenders. Ihre famosen ersten beiden Platten gehörten so sehr zur Ausstattung der New-Wave-Zeit von 1979 (und 1981), dass die Band in den fortschreitenden Achtzigern wie ein Anachronismus wirkte. Mit allerdings putzmunterer Musik. Und sie hatten Chrissie Hynde. Neben ihrem lässig-schnodderigen Gesang kann sie verdammt gute Songs schreiben. Pretenders-Songs sind immer sofort zu erkennen. Sogar ihr „Stop Your Sobbing“ von Ray Davies, mit dem Hynde für kurze Zeit liiert war, klingt wie die Pretenders. Und hätte sie Lieder von Jim Kerr gesungen, mit dem sie eine Weile verheiratet war, hätten auch die wie die Pretenders geklungen.

„Eine melodische Reise in zwölf Songs“

Später machte sie einige Soloplatten und nannte ein Pretenders-Album „Last Of The Independents“. Das stimmt natürlich nur in einem höheren Sinn. Aber die Pretenders werden gewürdigt. Keine amerikanische Künstlerin – Hynde stammt aus Akron/Ohio – wurde so fröhlich in den Kreis der jüngeren und meistens britischen Jungs aufgenommen. In Glastonbury spielten die Pretenders im Frühjahr mit Johnny Marr und Dave Grohl; auf „Relentless“ spielt Jonny Greenwood von Radiohead. Jetzt machen sie sogar schon Dokumentarfilme über die Pretenders.

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Die kreglen Gitarren prägen auch heute noch die Songs der Band. Es scheint so, als würden sie mehr Platten denn je machen – und sogar bessere. Sie spielen sogar noch Gitarrensoli. Aber „Relentless“ wirkt nicht wie aus der Zeit gefallen, wie man so sagt. Gitarrenbands kehren ja immer zurück. Und Hyndes Lieder – die meisten hat sie mit dem Gitarristen James Walbourne geschrieben – sind niemals verzopft. Sie hat sich auf ein mittleres Tempo verlegt, nur ganz selten könnte man sagen, dass es sich um eine Ballade handelt. Und wenn, dann ist es schön, aber nicht kitschig.

Auf dieser Platte ist es ein beinahe Chris-Isaak-artiges Stück, „The Copa“, mit maunzender Gitarre. „A Love“, längst als „Single“ veröffentlicht, ist einer der besten Songs der Pretenders. Nicht „seit langer Zeit“. Sondern überhaupt. Früher wäre es ein Hit gewesen wie „Don’t Get Me Wrong“. Chrissie Hynde nennt die Platte „eine melodische Reise in zwölf Songs“. Das kann man so stehen lassen.


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