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The Rolling Stones und „Exile On Main Street“: Stolze Außenseiter

„Die Stones mögen kein Zuhause mehr haben“, sagte Keith Richards zu den Aufnahmen, „aber wir kriegen unser Ding trotzdem geregelt.“

Das Doppelalbum aus dem Jahre 1972, ein räudiger Bastard aus Blues und Boogie, war de facto „die erste Grunge-Platte“ – wie Keith Richards einmal in einem Interview stolz verkündete.

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Doch hinter den rohen Riffs von Richards und Mick Taylor, dem lustvollen Schub der Wyman-Watts-Rhythmusmaschine und Jaggers gequältem Bellen und verzehren- dem Schmeicheln verbirgt sich nicht nur das größte Stones-Album, sondern auch das definitive Statement der Songwriter Jagger und Richards, die sich stolz zur Rolle des sozialen Außenseiters bekennen.

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Im rudimentären Shuffle „Tumbling Dice“, dem resignierenden Country-Lamento „Torn And Frayed“ und dem whiskeygetränkten Hoffnungsschimmer von „Shine A Light“ glaubt man die Stones tatsächlich bei der Arbeit im Exil belauschen zu können.

Rolling Stones waren nach Frankreich geflüchtet

Vor der medialen Hatz, vor den britischen Drogenschnüfflern, nicht zuletzt auch vor dem Spitzensteuersatz in England war man kurzerhand nach Südfrankreich geflüchtet, wo Richards’ Villa als Aufnahmestudio diente. Auf dem Cover von „Exile On Main Street“ sieht man eine Freakshow amerikanischer Underdogs, und „Sweet Black Angel“ widmete man der inhaftierten Polit-Aktivistin Angela Davis – Außenseiter unter sich.

The Rolling Stones 1972
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Die Musik klappert und rumpelt, kommt aber – in Songs wie „Rocks Off“ und „All Down The Line“ – zielstrebig auf den Punkt. „Die Stones mögen kein Zuhause mehr haben“, sagte Richards, „aber wir kriegen unser Ding trotzdem geregelt. Was immer man uns an den Kopf schmeißt – wir ducken uns, wir improvisieren und machen das Beste daraus.“

„Exile On Main Street“ zeigt die Stones angriffslustig, mit einem Panzer aus Blues und dem eisernen Willen, am Ende als Sieger den Ring zu verlassen. Man neigt nicht zur Übertreibung, wenn man dieses Album als ihr Meisterwerk bezeichnet. Und danach würden noch immer Jahrzehnte voller zum Teil herausragender Musik folgen. Mick, Keith und die anderen blieben am Ball.

Larry Hulst Getty Images

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