Pulp – We Love Life

Die Ironie ist also vorbei. Jetzt ist Genom, Humanbiologie, Stammzellenforschung. Jarvis Cocker erklärt das mit den Bienen und den Blumen (als hätte er das nicht schon immer!). JWe came across die North Sea with our carriers on our knees/ Wound up in some holding camp somewhere outside Leeds“, beginnt „Weeds“ zu weit ausholenden Gitarren. In „Weeds 2 (The Origin Of The Species)“, einem tiefstimmigen, triphoppigen Rezitativ, spinnt Cocker die fröhliche Wissenschaft weiter: „A story of cultivation, exploitation, civilisation. Plantation. Offer money in exchange for sex & then get a taxi hörne.“ Jarvis in seinem Element. „The Night That Minnie Timperley Died“ ist klassiches Pulp-Melodrama samt Lustmord: „Oh Minnie, I can feel die pain.“ Dann „The Trees“, die naivmajestätische Single: „Yeah, the trees, those useless trees; diey never said that you were leaving.“ Und er ritzt ihren Namen in die Borke. „Wickerman“: Jarvis spricht vor symphonischem Soundtrack, wie wir es von „This Is Hardcore “ kennen. Das Morbide zieht ihn hinunter: „I may find you diere & float wherever the river may take me.“ Der Frauenchor schwillt an. Das Breitwand-Pathos ist die erste Hommage auf diesem Album an den gewaltigen Scott Walker, der „JM Love Life“ produziert hat. „I Love Life“, das neue Motto: „Mum 8C Dad have sentenced you to life. Don’t think twice; it’s the only reason I’m alive. Breathe in, breathe in, breathe out.“ Gitarrentumult. Lärmattacken.

„The Birds In Your Garden“: Sie schläft, er geht in den Garten; und die Vögel singen: „Come on and give it to her. You know it’s now or never.“ Die Vögel haben ihm die Worte zu diesem Song geflüstert, heißt es am Ende. Musikalisch Pulp Pop at its best. „Bob Lind (The Only Way Is Down)“ ist eine Reverenz an den Songschreiber mit Sixties-Atmosphäre, lustiger Gitarre und süchtigmachender Melodie: „Oh, I guess this is where I fall apart äC I guess this is where the teardrops start“

„Bad Cover Version“, eine Edelschnulze, ist hier die schönste Grußadresse an Walker: mit einer Erwähnung der zweiten Seite von “ TU The BandComes In“. Im sinistren, gruseligen „Roadkill“ nimmt ein totgefahrenes Reh auf der Straße das Ende der Liebe vorweg. Und „Sunrise“ ist natürlich der sonische, geradezu Herzogianische, ja Kinskische Schlusspunkt: „I used to hide from the sun, tried to live my whole life Underground.“

Vollendet.

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