The Mars Volta – De-Loused In The Comatorium
Mars Volta-Mitglied Jeremy Michael Ward ist am 25. Mai gestorben. Man beschmutzt sein Andenken nicht, wenn man sagt, dass die Debütplatte „De-Loused In The Comatorium“ nicht gut geworden ist, denn Ward war nur für „sound“ und „manipulation“ zuständig. Wahrscheinlich für das Wassertröpfeln, das den The Mars Volta über zwölfminütigen Track „Cicatriz“ in der Mitte für gute drei Minuten unterbricht, bevor die Band mit Congas und doppeltem Gitarrensolo wieder einsetzt. Santana, live in Woodstock.
At The Drive-In, die schlimm vermisste Vorgängerband von Mars Volta, zeigte auch schon Tendenzen zum Kunst-Rock. Bei ihnen machte es Sinn, weil sie als politisch motivierte Band wussten, dass mit Hardcore-Punk-Gewalt allein keine differenzierte Sicht der Zustände möglich ist. Tempo- und Aggressionswechsel, verfremdete Stimmen, rückwärts abgespieltes Schlagzeug, Orgel-Breaks und Feedback, das durch die Stereokanäle wabert, sind bei Mars Volta dagegen ornamentaler Selbstzweck, selbst auferlegte, musikalische Geschwätzigkeiten.
Damit jeder merkt, dass „De-Loused“ mit aller Kraft ein Konzeptalbum im Pink Floyd/Genesis-Stil sein soll, dudelt bei „Take The Veil“ ein Mellotron, und die Ex-ATDI-Bandleader firmieren unter ihren vollen Namen Omar Rodriguez-Lopez und Cedric Bixler-Zavalas, weil das literarischer klingt.
„Stang the slang of a gallows bird/ Rationed a dead letter pure/ Trackmarked amoeba lands craft/Cartwheel of scratches“, das ist das Metrum für eine geschlagene Stunde. In den guten, blitzelektrischen Momenten erinnert Sänger Bixler, Verzeihung, Bixler-Zavalas daran, wie seine alte Band in den drei Minuten, die hier für Wassertröpfeln vergeudet werden, ganze Pamphlete nach Hause hämmerte. Immerhin: Besser als Sparta, die andere ATDI-Abspaltung.