Sting, Sheryl Crow und The Black Keys: gegen neue Regeln zu Streaming-Vergütungen

Aufstand gegen neue Streaming-Vergütungs-Regeln. Hunderte Musiker und Musikerinnen protestieren gegen US Copyright Office

Der Dauerstreit der Streamingdienste Spotify, Amazon Music, Apple Music oder YouTube Music um die Vergütungsregeln für Bands und Künstler geht in die nächste Runde.

In einem offenen Brief unterstützen Stars wie Don Henley von den Eagles, Sheryl Crow, Sting und hunderte andere prominente Musiker eine neue Urheberrechtsregelung im weltgrößten Musikmarkt USA.

Diese soll künftig sicherstellen, dass Songwriter/innen, welche die Kontrolle über ihre Musik zurückgewonnen haben (etwa durch Kündigung alter Verträge) ihre Streaming-Tantiemen auch wirklich in vollem Umfang erhalten.

Wie „Billboard“ und andere Musikfachmedien bereits seit Herbst 2022 berichten, will das „US Copyright Office“ eine vom so genannten „Mechanical Licencensing Collective“ verabschiedete Regelung kippen. Kritiker befürchten, dass diese Änderung zu einem bizarren Ergebnis führen könnte: Selbst wenn ein Urheber von seinem Kündigungsrecht Gebrauch macht, um die Kontrolle über seine Songs zurückzuerlangen, könnten die Tantiemen weiterhin an die alten Musikverlage fließen, die sie formal gar nicht mehr besitzen.

In einem Schreiben vom letzten Donnerstag (05. Januar 2023), das von der „Music Artists Coalition“ koordiniert wurde, forderten mehr als 350 Künstler/innen, Songwriter, Manager und Musikanwälte das amerikanische „Copyright Office“ auf, die vorgeschlagene Regelung endgültig zu genehmigen. Das Kollektiv notierte warnend, dass „Musikschaffende nicht der Rechte beraubt werden dürfen, die ihnen durch das Urheberrecht gewährt werden“.

In einer Selbstdarstellung der US-Behörde heißt es: „Seit über 150 Jahren steht das ‚Copyright Office‘ an der Spitze des US-amerikanischen Urheberrechts. Als Teil der ‚Library of Congress‘ seit 1870 und vom Kongress als separate Abteilung der Library seit 1897 anerkannt, registriert das ‚Copyright Office‘ Urheberrechtsansprüche, erfasst Informationen über Urheberrechtsinhaber, stellt der Öffentlichkeit Informationen zur Verfügung und unterstützt den Kongress und andere Teile des Kongresses die Regierung in einer Vielzahl einfacher und komplexer Urheberrechtsfragen.“

Gegen diese für alle Künstler und Künstlerinnen – gerade in Zeiten digitaler Vermarktung – wichtigen Behörde geht die Kreativen-Initiative nun auf die Barrikaden:

Im offenen Brief heißt es, dass jeder Widerstand gegen die vorgeschlagene neue Regelung „eine Abstimmung gegen Songwriter“ wäre.

Und weiter:

„Wir unterstützen klar und gemeinsam die ‚USCO‘-Regelung und sind der Meinung, dass alles Gegenteilige die klare Absicht des Kongresses untergraben würde, Songwritern zu ermöglichen, nach einem längeren Zeitraum den Nutzen aus den von ihnen geschaffenen Songs zu ziehen“, schreiben die Unterzeichner an das „Copyright Office“.

„Es ist ganz einfach: Ein Songwriter, der eine frühere Lizenz wirksam kündigt, ist der richtige Empfänger von Tantiemen“, heißt es erläuternd. „Ein Verleger, dessen Lizenz gekündigt wurde – und der jahrzehntelang von der Arbeit des Songwriters profitiert hat – ist nicht der richtige oder beabsichtigte Empfänger dieser Tantiemen.“

Der Brief vom Donnerstag wurde auch von Bob Seger, Maren Morris, John Mayer, Dave Matthews und vielen anderen unterzeichnet. Er erschien genau am Deadline-Tag der sogenannten „Kommentarfrist“, in der externe Gruppen ihre Meinung über die vorgeschlagene Regel des „Copyright Office“ abgeben konnten.

In Deutschland und anderen europäischen Ländern gelten andere Regeln. Dennoch beobachtet auch die hiesige Musikszene die Entwicklungen in den USA mit Argusaugen.

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