TV-Tipp: „Leto“ – Mit Punkrock der Freiheit entgegen

Kiril Serebrennikov ist so etwas wie der Rockstar der russischen Kulturszene, die sich gegen das Putin-Grauen zur Wehr setzt. „Leto“ erzählt die emotionale Geschichte der zarten Punkrock-Revolution in der UdSSR in den 80ern.

Viele Möglichkeiten für Auftritte hatten Rockbands in der UdSSR nicht. Der Leningrad Rock Club bildete dabei eine Ausnahme – natürlich unter den wachsamen Augen des Staates.

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Mit dabei ist auch Mike Naumenko, der mit seiner Band Zoopark die Speerspitze einer sich formierenden Punk-Rock-Zunft mit anderen Gruppen wie Kino bildete, die in der Sowjetunion im Untergrund die Hoffnung auf eine bessere Zukunft erzeugten.

„Leto“ von Regisseur Kiril Serebrennikov erzählt die Geschichte dieser Bewegung anhand einer Gruppe junger Menschen in den Zwanzigern, die sich mit David Bowie und Co. identifizieren und infizieren und so den Wunsch auf Freiheit (und damit das Einreißen von staatlichen Grenzen) am Leben erhalten. In Zentrum des Films steht die Beziehung zwischen den Musikern Viktor und Mike, wobei sich das Verhältnis schnell verändert, als Viktor sich in Mikes Frau Natasha verguckt.

Serebrennikov gelingt mit nostalgischen Schwarz-Weiß-Bildern und einer Collage-Ästhetik, die auch Animationsfilmsequenzen enthält, ein sehr intimer Blick auf die frühen 80er Jahre in der UdSSR, wobei hier klar wird, dass jeder private Moment eben auch eine politische Dimension hat.

Während der Dreharbeiten wurde der Regisseur wegen angeblichen Betrugs festgenommen und unter Hausarrest gestellt, ihm gelang aber dennoch die Fertigstellung des Films im Jahr 2018. Dem Putin-Regime ist die subversive Energie Serebrennikovs ein Dorn im Auge. Seine Projekte sind permanenter staatlicher Repressionen ausgesetzt.

„Leto“ – Montag, 30. Mai, um 21:40 Uhr auf arte. Vom 30. Mai bis 28. Juni im Stream in der arte-Mediathek.

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